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Praxisnahes Studium als Antwort auf Akademisierungstrend

Auf Einladung der Körber-Stiftung trafen sich am 21. Februar 2017 in Berlin Wissenschaftsmanager/innen aus ganz Deutschland zum Stakeholder-Dialog, um Antworten auf den weit verbreiteten Akademisierungstrend zu finden. Nicht nur hierzulande ist eine Differenzierung des Hochschulsystems zu beobachten, mit der Wissensgesellschaft wächst der Bedarf an Akademiker/innen und gut ausgebildeten Fachkräften.

24.02.2017

Auf Einladung der Körber-Stiftung trafen sich am 21. Februar 2017 in Berlin Wissenschaftsmanager/innen aus ganz Deutschland zum Stakeholder-Dialog, um Antworten auf den weit verbreiteten Akademisierungstrend zu finden. Nicht nur hierzulande ist eine Differenzierung des Hochschulsystems zu beobachten, mit der Wissensgesellschaft wächst der Bedarf an Akademiker/innen und gut ausgebildeten Fachkräften.

Anerkannte Wissenschaftler wie Prof. Dr. Philip G. Altbach, Gründungsdirektor des Boston College Center for International Higher Education, warnen davor, dass die Hochschullandschaft ohne langfristige Strategien expandiert. Das belegt Altbach in einer Studie unter dem Titel „Responding to Massification: Differentiation in Postsecondary Education Worldwide“, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Sie analysiert die Trends der Hochschul- und Berufsbildungssysteme in 13 Ländern, neben Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland, Ägypten und Ghana, Australien, China, Indien und Japan, Brasilien, Chile sowie die USA. Der amerikanische Wissenschaftler spricht von einer aktuellen „Phase der Anarchie“ in der postsekundären Bildung:  „Wir haben in allen untersuchten Ländern ein breites Spektrum an Bildungseinrichtungen vorgefunden, aber kein differenziertes System von Institutionen mit klar definierten Aufgaben und Zielsetzungen.“ Er fordert von Bildungspolitiker/innen die Schaffung eines kohärenten, integrierten Systems von postsekundären Bildungseinrichtungen von guter Qualität.

Expertinnen und Experten aus Ministerien, Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen bewerteten bei dem Treffen diese  Ergebnisse aus deutscher Sicht und leiteten zentrale Herausforderungen und mögliche Handlungsoptionen für Deutschland ab. Aus den Gesprächen, an denen auch Prof. Dr. Andreas Zaby, Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin, teilnahm, ergab sich, dass der deutsche Ansatz des praxisnahen Studiums international auf großes Interesse stößt. "Die deutschen FHs verbinden wissenschaftliches Studium und Berufsfeldorientierung. Im Dualen Studium verbinden sie auch die Lernorte Hochschule und Unternehmen. Dies findet auch im Ausland viel Beachtung", so Zaby. Erst vor kurzem hatte er bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag bundesweite Qualitätsstandards für das Duale Studium gefordert. Die HWR Berlin ist der größte Anbieter dualer Studiengänge in der Region.  Die insgesamt rund 5 000 dualen Studienplätze im Bereich Wirtschaft und Technik und die für das Berufsfeld des Öffentlichen Dienstes qualifizieren gehören zu den attraktivsten Hochschulangeboten in Berlin und werden in Kooperation mit über 700 Unternehmen und Institutionen angeboten.