18.03.2020 — Pressemitteilung 9/2020Pressemitteilung 9/2020 | 18.03.2020

Grüner Knopf

Faire Fäden, Farben und Lieferketten

Prof. Dr. Stefanie Lorenzen von der HWR Berlin ist in den Expert/innenbeirat des Bundesentwicklungsministeriums gewählt worden. Das Gremium entwickelt das staatliche Textilsiegel „Grüner Knopf“ weiter

Dr. Maria Flachsbarth vom Bundesentwicklungsministerium überreicht Prof. Dr. Stefanie Lorenzen von der HWR Berlin (rechts im Bild) die Ernennungsurkunde als Mitglied des Expert/innenbeirats des Textilsiegels „Grüner Knopf“.
Dr. Maria Flachsbarth vom Bundesentwicklungsministerium überreicht Prof. Dr. Stefanie Lorenzen von der HWR Berlin (rechts im Bild) die Ernennungsurkunde als Mitglied des Expert/innenbeirats des Textilsiegels „Grüner Knopf“. Foto: @BMZ/Ttrutschel

Der „Grüne Knopf“ soll Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland einfach und verlässlich ein Urteil zur Nachhaltigkeit eines Kleidungsstücks ermöglichen. Das Zertifikat garantiert, dass Mensch und Umwelt in der gesamten Lieferkette bestmöglich geschützt werden.
 
Wirtschaftsrechtlerin Prof. Dr. Stefanie Lorenzen forscht seit Jahren an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin intensiv zum Thema Wirtschaft und Menschenrechte. Die Expertin für Arbeits- und Sozialrecht im Kontext der Globalisierung problematisiert die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht von Unternehmen. Sie untersucht zudem, wie die Durchsetzung nachhaltiger Lieferketten gesetzlich reguliert werden kann.

Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller hat Prof. Dr. Stefanie Lorenzen im März 2020 zum Mitglied des unabhängigen Expert/innenbeirats des staatlichen Textilsiegels „Grüner Knopf“ ernannt. „Insbesondere Überlegungen zur Politikkohärenz, also das Wissen darum, wie freiwillige Siegel und ein mögliches Gesetz zusammenwirken, kann ich in den Beirat einbringen“, sagt Lorenzen. Dem fünfköpfigen Gremium gehören neben ihr ein führender Vertreter des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, des Deutschen Instituts für Menschenrechte, der Deutschen Akkreditierungsstelle und ein Nachhaltigkeitsexperte und Berater an.

Die Berliner Wissenschaftlerin sieht in der Mischung aus möglichen gesetzlichen Schritten für faire Lieferketten und freiwilligen Maßnahmen von Unternehmen das staatliche Siegel für die Textilbranche als einen wegweisenden Baustein, „auch, um im Wirrwarr der Standards für Verbraucherinnen und Verbraucher Transparenz zu schaffen“, betont Lorenzen. Die Vertrauenswürdigkeit dieses Abzeichens aus wissenschaftlicher Sicht zu unterstützen, empfindet sie als ehrenvolle Aufgabe.

Der Grüne Knopf ist neben vielen privaten Standards das erste staatliche Textilsiegel in Deutschland. Es wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vergeben. Mit dem „Grünen Knopf“ werden sozial und ökologisch nachhaltig produzierte Textilien von verantwortungsvoll handelnden Unternehmen ausgezeichnet. „Das Besondere ist, dass ein Produkt das Gütesiegel nur erhält, wenn 46 Kriterien erfüllt werden, die sich zum Teil auf das Produkt, zum Teil auf das Unternehmen selbst beziehen“, erklärt Lorenzen. Bei der freiwilligen Zertifizierung muss das Unternehmen nachweisen, dass bei der Produktherstellung gute Arbeits- und Umweltbedingungen beachtet und Sorgfaltspflichten in Bezug auf Menschenrechte und Umwelt eingehalten werden.

Der „Grüne Knopf“ wurde im September 2019 vom Bundesentwicklungsministerium ins Leben gerufen. Bis Mitte 2021 soll das Zertifizierungsverfahren hinsichtlich der Prüfanforderungen verbessert, die Zertifizierung auf weitere Produktionsschritte in der Lieferkette ausgeweitet werden. Bisher deckt die Evaluation für das Textilsiegel die letzten beiden Phasen ab dem Zuschneiden und Nähen sowie das Färben und Bleichen ab. Nun werden zusätzlich das Spinnen und Weben sowie die Faserproduktion auf die Agenda gesetzt.

„Die Berufung von Prof. Dr. Stefanie Lorenzen in den Expertenbeirat des Bundesentwicklungsministeriums würdigt die bedeutsame wissenschaftliche Arbeit, die Stefanie Lorenzen seit vielen Jahren an der HWR Berlin leistet. Es belegt zudem den hohen Stellenwert, welchen das vielfältige Engagement der HWR Berlin für die Politikberatung auch in Sachen Nachhaltigkeit genießt“, sagt Prof. Dr. Andreas Zaby, Präsident der HWR Berlin. Er selbst ist langjähriges Vorstandsmitglied im Beirat für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin.

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin)
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin ist mit über 12 000 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften – mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das Studiengangsportfolio umfasst Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften in über 60 Studiengängen auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene. Die HWR Berlin unterhält 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten und ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“. Als eine von Deutschlands führenden Hochschulen bei der internationalen Ausrichtung von BWL-Bachelorstudiengängen und im Dualen Studium belegt die HWR Berlin Spitzenplätze in deutschlandweiten Rankings und nimmt auch im Masterbereich vordere Plätze ein. Die HWR Berlin ist einer der bedeutendsten und erfolgreichen Hochschulanbieter im akademischen Weiterbildungsbereich und Gründungshochschule. Die HWR Berlin unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

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