11.01.2021 — Pressemitteilung 3/2021Pressemitteilung 3/2021 | 11.01.2021

Hochschulwahlen

Digitalisierung bringt Hochschulpolitik voran

Fundament und Motor zugleich. Zum ersten Mal fanden Studierendenwahlen an der HWR Berlin virtuell statt. Maschinenbaustudent Felix Förster vertritt die Studierenden im Kuratorium und hat viel vor.

Junger Mann vor schwarzem Hintergrund.
Dualer Maschinenbaustudent Felix Förster ist neues Mitglied des Kuratoriums der HWR Berlin. In der ersten Online-Wahl an einer staatlichen Berliner Hochschule erhielt er die meisten Stimmen und will mit konkreten Projekten die Hochschulpolitik voranbringen. Foto: privat

»Hochschulpolitik wird häufig unterschätzt. Als Studierende können wir viel gestalten, konkret Einfluss nehmen auf den gesamten Lehr- und Forschungsbetrieb«, sagt Felix Förster. Der 21-Jährige studiert im fünften Semester Konstruktion und Fertigung in der dualen Fachrichtung Maschinenbau an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin). In den ersten E-Wahlen an einer staatlichen Berliner Hochschule wählten die Studierenden ihn Ende Dezember 2020 als ihren Vertreter in dieses wichtige Gremium.

Bis Ende September 2021 bestimmt er nun gemeinsam mit Wissenschaftsstaatsekretär Steffen Krach, Vorsitzender des Kuratoriums der HWR Berlin, anderen hochrangingen Vertreter/innen aus Berliner Senatsverwaltungen und der Wirtschaft, gewählten Professor/innen und Mitarbeiter/innen der HWR Berlin den Kurs der Hochschule. Im Kuratorium fallen zum Beispiel Entscheidungen über den Haushaltsplan, über die Einrichtung von Fachbereichen und über »staatliche Angelegenheiten von grundsätzlicher oder besonderer Bedeutung«.

Schon als Schüler am Gymnasium war Felix Förster politisch aktiv. Neben dem Studium engagiert er sich in seiner Freizeit im Bereich Technik bei »Jugend RETTET«. Die in Berlin ansässige Nichtregierungsorganisation unterstützt die Seenotrettung im Mittelmeer. »Wir haben seit 2014 mit unserem Schiff über 14 000 Menschen vor dem Sterben bewahrt«, berichtet der Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung. »Als Dualer Student arbeite ich die Hälfte meiner Studienzeit. Das ist sehr anspruchsvoll und anstrengend, erfordert ein gutes Zeitmanagement«, so Förster und begründet seine Motivation für das Wahlamt: »Die Hochschulpolitik liegt mir am Herzen, bereitet mir viel Freude und sorgt für viel Abwechslung im Vergleich zum technischen Studienalltag«.

»Die kurzfristige Verlegung der Studierendenwahlen in das virtuelle Wahllokal mit der Bewältigung all der dafür nötigen rechtlichen, organisatorischen und nicht zuletzt technischen Voraussetzungen war eine Herkulesaufgabe«, sagt Prof. Dr. Andreas Zaby, Präsident der HWR Berlin. »Doch wir haben sie in einem gemeinsamen Kraftakt gestemmt, um die demokratische Mitbestimmung der Studierenden sicherzustellen. Dafür nutzt die HWR Berlin gern den aktuellen Digitalisierungsschub und nimmt auch hier eine Vorreiterrolle für eine moderne und nutzerfreundliche Verwaltung in Berlin ein«, betont Zaby und dankt den Studierenden, die sich an dieser Pilotwahl beteiligten.

Notwendig war die internetbasierte Online-Wahl geworden, weil aufgrund der Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung der Pandemie eine Stimmabgabe wie geplant in Präsenz nicht durchführbar war. Möglich gemacht hat sie ein komplexes Team aus Zentraler Hochschulverwaltung, dem Bereich Informationstechnologie, dem Zentrum für akademische Qualitätssicherung und -entwicklung der HWR Berlin, die Hochschulleitung und der Zentrale Wahlvorstand unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Nicht. Wahlordnungen mussten neu gefasst und vom Akademischen Senat der Hochschule und der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung genehmigt werden. Gemeinsam mit einem erfahrenen Softwaredienstleister richtete die HWR Berlin ein Studierendenportal eingerichtet und nutzerfreundlich auf der Homepage der Hochschule eingestellt. »Uns war sehr wichtig, dass die Daten der Studierenden geschützt sind und dass die Wahlgrundsätze eingehalten werden, insbesondere der Grundsatz der geheimen Wahl«, so Wahlleiter Prof. Dr. Matthias Nicht. Und, »das technische System musste auch in der Praxis funktionieren«.

Die Software darf nicht erkennen und nicht nachverfolgen können, wer die Stimmabgabe in der virtuellen Wahlkabine vornimmt und wie er oder sie abstimmt. Die Studierenden erhielten Login-Daten und gaben diese auf der HWR-Wahl-Zugangsseite ein. Das Programm erkennt den potenziellen Wähler bzw. die potenzielle Wählerin, verifiziert ihre Wahlberechtigung, anonymisiert und codiert diese und händigt dann virtuell die individuell zugeschnittenen Wahlzettel aus. 11 679 Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin waren aufgerufen, ihre Vertreterinnen und Vertreter für insgesamt 21 Hochschulgremien zu wählen. Sie konnten ihre Stimme digital per Computer, Tablet oder Handy abgeben oder auf Antrag auch per Briefwahl. »Es ist gelungen, viele Arbeitsbereiche gut zu vernetzen und unter den Corona-Bedingungen ein neues System einzurichten und operativ zu implementieren«, resümiert Wahleiter Matthias Nicht zufrieden.

»Die Hochschulpolitik beginnt bereits am Fachbereich«, weiß Kuratoriumsmitglied Felix Förster. In den Fach- und Forschungskommissionen, Institutsräten, Fachbereichsräten und dem Studierendenparlament wird die Grundlagenarbeit geleistet, die im Akademischen Senat und im Kuratorium fortgesetzt werde. »Ich bin angetreten, um für die Studierenden die beste Hochschulpolitik zu gestalten«, sagt der Maschinenbaustudent. Zum Beispiel erarbeite er mit Kommiliton/innen der von ihm mitbegründeten Liste »Campus Digital«, die als einzige alle fünf Fachbereiche der HWR Berlin umfasst, gerade Vorschläge für die Optimierung der Online-Klausuren und zur Vereinheitlichung von Onlineconferencing-Systemen. Auch an dem Angebot und der Anrechnung von freiwilligen Wahlangeboten und einer funktionierenden IT-Infrastruktur und Vernetzung der Studierenden arbeiten die Studierenden.

»In Gesprächen oder Diskussionen zu konkreten Themen wird den meisten Kommilitonen und Kommilitoninnen schnell die Wichtigkeit der Hochschulpolitik deutlich«, sagt Förster und verweist darauf, dass die Wahlbeteiligung an seinem Fachbereich Duales Studium im Vergleich zur letzten Wahl diesmal knapp doppelt so hoch ausfiel.

Kontakt

Prof. Dr. MatthiasNicht
Wahlleiter
E-Mail: matthias.nicht(at)hwr-berlin.de oder wahlvorstand(at)hwr-berlin.de
Tel.: +49 30 30877-2722

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin)
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin ist mit über 12 000 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften – mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das Studiengangsportfolio umfasst Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften in über 60 Studiengängen auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene. Die HWR Berlin unterhält 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten und ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“. Als eine von Deutschlands führenden Hochschulen bei der internationalen Ausrichtung von BWL-Bachelorstudiengängen und im Dualen Studium belegt die HWR Berlin Spitzenplätze in deutschlandweiten Rankings und nimmt auch im Masterbereich vordere Plätze ein. Die HWR Berlin ist einer der bedeutendsten und erfolgreichen Hochschulanbieter im akademischen Weiterbildungsbereich und Gründungshochschule. Die HWR Berlin unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

www.hwr-berlin.de