03.05.2022 — Pressemitteilung 22/2022Pressemitteilung 22/2022 | 03.05.2022

Forschungsprojekt

Schutz von biologischer Vielfalt durch Gärten in Deutschland

Gärten können eine wichtige Rolle dabei spielen, das Artensterben aufzuhalten: Schätzungen zufolge gibt es 17 Millionen Gärten in Deutschland, eine riesige Anzahl kleiner Lebensräume.

Blumenwiese
Foto: Stefanie Biel, NaturGarten e.V

Bislang ist die biologische Vielfalt in Gärten vielerorts allerdings niedrig und hat in den letzten Jahren sogar abgenommen.

Berlin, 2. Mai 2022 – Das Projekt gARTENreich möchte darauf hinwirken, dass sich dies ändert. Um zu erforschen, wie Gärten zum Erhalt der Biodiversität in Deutschland beitragen können und mit diesem Wissen Bewusstsein und Platz für eine größere biologische Vielfalt in Gärten zu schaffen, arbeiten Institutionen aus Wissenschaft und Praxis jetzt mit kommunalen Partnerinnen zusammen. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt.

Die Leiterin des Projekts, Dr. Alexandra Dehnhardt vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), erklärt: „Privatgärten können auf vielfältige Weise zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland beitragen. Um diese Möglichkeiten zu nutzen, ist es entscheidend, den Bürgerinnen und Bürgern konkrete Gestaltungsvorschläge an die Hand zu geben, die sie vor Ort bei sich umsetzen können und die auch ihre Bedürfnisse aufgreifen – etwa hinsichtlich ästhetischer Vorlieben oder Pflegeaufwand. Deshalb berücksichtigen wir in unserem Projekt neben naturschutzfachlichen Gesichtspunkten auch sozialwissenschaftliche Faktoren bis hin zu ganz praktischen Gesichtspunkten der Gartennutzung.“

Der Projektauftakt findet in sogenannten „Reallaboren“ in der Stadt Gütersloh in Nordrhein-Westfalen und der Gemeinde Aumühle in Schleswig-Holstein statt. Ab Mai werden in Projektgärten gemeinsam mit Gartenbesitzer*innen Elemente für eine naturnahe Gartengestaltung entwickelt, umgesetzt und ihre Effekte ausgewertet. Die Projektpartner untersuchen darüber hinaus in lokalen sowie bundesweiten Umfragen und im Dialog mit Gartenbesitzer*innen, was sie motiviert, ihre Gärten naturnah zu gestalten oder was sie dabei hemmt. Die Ergebnisse nutzt das Forschungsprojekt, um konkrete Hilfestellungen, Leitfäden und Tipps für Gartenbesitzer*innen und kommunale Akteure zu entwickeln.

Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU (Naturschutzbund Deutschland), betont: „Der Rückgang der Biodiversität in Deutschland ist besorgniserregend. Es ist wichtig, dass wir eine Trendumkehr in allen relevanten Bereichen einleiten. Dazu gehören die Agrarwende und der Kampf gegen den Klimawandel – aber auch Gärten können eine wichtige Rolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt spielen, insbesondere in Siedlungsräumen als sogenannte Trittsteinbiotope. Hier können alle Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer ganz unmittelbar etwas gegen das Artensterben tun.“

Gartenbesitzer*innen, die in ihrem Garten etwas für die Biodiversität tun möchten, sollten auf heimische Pflanzen setzen, die Nahrung für Vögel und Insekten bieten. Auch Strukturen wie Reisig- oder Laubhaufen sind wichtige Lebensräume für Tiere, genauso wie Flächen mit blühenden Kräutern, Gräsern oder Blumen anstelle von Rasenflächen ohne Blühelemente. Pestizide und versiegelte Flächen hingegen erschweren die Lebensbedingungen für Kleinstlebewesen, Tiere und Pflanzen.

Dr. Tobias Börger, Professor für Umwelt-, Energie- und Ressourcenökonomik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin), sagt: „Ein wichtiger Ansatz zur Erhaltung der Artenvielfalt in Privatgärten ist das Verständnis der Motivationen und Vorlieben ihrer Besitzerinnen und Besitzer bei deren Einrichtung und Pflege. Welche Faktoren sind hier wichtig? Nur, wenn wir diese Faktoren für unterschiedliche Typen von Gartennutzern verstehen, können wir Empfehlungen für effektive kommunale und nationale Instrumente zur Förderung naturnaher Gartengestaltung machen. Dies ist eines der Ziele des Projekts gARTENreich.“

Projektpartner im Projekt gARTENreich sind das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) als Projektleitung, der NABU (Naturschutzbund Deutschland), die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, der Verein NaturGarten, die Stadt Gütersloh und die Gemeinde Aumühle. Das Projekt stellt sich online unter www.gartenreich-projekt.de vor. Das Projekt ist Teil einer Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (www.feda.bio), mit der das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Untersuchung der Biodiversität in Deutschland und die Entwicklung neuer, effektiver Artenschutzmaßnahmen unterstützt.

Projektpartner

Gefördert vom

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin)
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin ist mit über 12 000 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften – mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das Studiengangsportfolio umfasst Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften in über 60 Studiengängen auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene. Die HWR Berlin unterhält 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten und ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“. Als eine von Deutschlands führenden Hochschulen bei der internationalen Ausrichtung von BWL-Bachelorstudiengängen und im Dualen Studium belegt die HWR Berlin Spitzenplätze in deutschlandweiten Rankings und nimmt auch im Masterbereich vordere Plätze ein. Die HWR Berlin ist einer der bedeutendsten und erfolgreichen Hochschulanbieter im akademischen Weiterbildungsbereich und Gründungshochschule. Die HWR Berlin unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

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