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Neuigkeit | Gesichter des Transfers

Netzwerke knüpfen für einen gelungenen Austausch

Denise Gücker arbeitet seit 11 Jahren im Career Service und betreut seit 7 Jahren das Deutschlandstipendium der HWR Berlin. Sie bringt Studierende, Unternehmen, Alumni und Förderer zusammen.

25.11.2019

Liebe Frau Gücker, würden Sie uns einen Einblick in Ihren Arbeitsbereich geben?

Ich betreue das Deutschlandstipendium-Programm und den Bereich Unternehmenskontakte im Career Service der HWR Berlin.

Das Stipendienprogramm nimmt den größten Anteil meiner Arbeit ein, das sind z.B. Akquisetätigkeiten, also alle Maßnahmen, die das Einwerben von Stipendien bei Förderern und potenziellen Förderern beinhalten und unterstützen, aber auch die Fördererbindung. Dann spielt die Durchführung des Bewerbungs- und Auswahlverfahrens bis hin zur Auswahlkommission eine große Rolle, inklusive der Digitalisierung dieses Prozesses. Die Organisation der Stipendienfeier, die Beratung von Stipendieninteressierten sowie natürlich die Betreuung der Stipendiat/innen und Förderer gehört ebenfalls zu meinem Aufgabenspektrum. Daneben gibt es auch viel Verwaltungsarbeit, z.B. die Finanzverwaltung, das Vertragsmanagement, die Dokumentation und Datenpflege etc. betreffend.

Im Bereich Unternehmenskontakte des Career Service, wirke ich an der Schnittstelle Studierende, Unternehmen, Arbeitsmarkt und organisiere z.B. Company Visits zu Unternehmen, die Auftaktveranstaltung der Career Week und weitere Formate zur Berufsorientierung.

Meine beiden Arbeitsbereiche greifen sehr gut ineinander, da es im Kern oft um Relationship Management (RSM) geht. So begegnen mir an den diversen Schnittstellen zwischen Career Service und Stipendienprogramm Unternehmensvertreter/innen, Förderer und auch Alumni, die z.B. auf der Suche nach Praxiskontakten für die Lehre sind, Pflichtpraktika anbieten möchten, am dualen Studium interessiert sind oder sonstige Kooperationswünsche haben. Diese vermittele ich dann in der Regel weiter.

Fällt Ihnen spontan ein Beispiel für einen besonders gelungenen Austausch zwischen Studierenden und Stipendiengebern ein?

Hhmmm, es gab schon sehr viele gelungene Matchings zwischen Stipendiat/innen und Förderern, bei denen sich gegenseitig förderlicher Austausch ergeben hat, z.B. in Form von Praktika, Werkstudententätigkeiten, Abschlussarbeiten oder sogar Berufseinstieg oder einfach inhaltlich bereicherndem Dialog. Das ergibt sich nicht unbedingt 1:1 – also entsprechend dem gematchten Stipendiat-Förderer-Paar, sondern öfter auch indirekt unter der gesamten Gruppe der Stipendiat/innen und Förderer.

Deshalb ist auch die kontinuierliche Netzwerkarbeit ein wesentlicher Bestandteil des Programms. Denn erst der Austausch von Informationen miteinander, übereinander und untereinander ermöglicht ein gegenseitiges Kennenlernen, voneinander Lernen, Entdeckungen über den Tellerrand des eigenen Faches /  Semesters / der eigenen Peergroup hinaus mit anderen Stipendiat/innen, Alumni oder Förderern. Dafür ist ein Stipendienjahr kein langer Zeitraum. Die Themen sind hier vielfältig, das reicht von Einblicken in fördernde Unternehmen, über mögliche Karrierewege in Unternehmen oder von Alumni über Einblicke in die einzelnen Studiengänge der HWR Berlin, ehrenamtliche Tätigkeiten, besondere Skills oder Auslandserfahrungen bis hin zu großen Themen wie „was wirklich zählt im Leben“.

Die Verlinkung des Stipendienprogramms mit dem Career Service ist hier sehr hilfreich, da bspw. Förderer auch in Veranstaltungen des Career Service einbezogen werden.

Was an Ihrer Arbeit macht Ihnen am meisten Freude?

Natürlich ist es schön, Studierenden 300 € monatlich mehr Geld in der Haushaltskasse zu ermöglichen. Damit belohnt die HWR Berlin ja nicht nur die Leistung von Studierenden, sondern würdigt darüber hinaus das Engagement, die Überwindung besonderer biografischer Hürden etc. Die Stipendiat/innen erleben diese Wertschätzung als sehr positiv.

Mich motiviert es, wenn ich für einen gelungenen Austausch förderliche Beziehungen beisteuern kann, zwischen Studierenden und Arbeitgebern und Stipendiat/innen und Förderern. Ich glaube, Verbindungen schaffen hat einen nicht „ökonomisch“ messbaren ideellen Wert, der oft erst längerfristig wertvolle Impulse für alle Beteiligten schafft. Daraus entstehen dann ggf. auch neue Initiativen, Projekte, Tätigkeiten bis hin zu vorher nicht berücksichtigten Karrierewegen, Unternehmensgründungen, Auslandsaufenthalten oder gar Forschungsvorhaben.
Letztlich ist Kommunikation doch die Basis von Bildung und neuen Entwicklungen, auch im Bereich (Wissens)Transfer.

Einmal pro Stipendienjahr stattfindende gemeinsame ehrenamtliche Aktionen unterstützen das Zusammenwachsen der Stipendiat/innen-Gruppe. Dabei ist beeindruckend wie viel Spaß und Engagement die Stipendiat/innen entwickeln. Dieses Jahr hat z.B. eine Gruppe für den 3. Advent einen Nachmittag im Seniorenwohnheim Dominicusstraße organisiert. Die Stipendiat/innen werden dort singen mit Klavierbegleitung – ebenfalls einer Stipendiatin – Kekse und Waffeln backen, Spiele anbieten oder einfach nur für die älteren Menschen da sein. Auch die unmobilen Senior/innen auf den Zimmern sollen mit einer kleinen Adventsgabe kurz besucht werden.

Das sich entwickelnde Zusammengehörigkeitsgefühl fördert schließlich auch die Bereitschaft, langfristig etwas an die HWR Berlin zurückzugeben, z.B. in Form von Alumni-Beiträgen als Redner/in oder durch die Mitwirkung an der Akquise neuer Förderer. Entscheidend ist die persönliche Erfahrung von „Geben & Nehmen“.