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Neuigkeit | 5 Fragen an ...

"Die interkulturelle Erfahrung ist ein wesentlicher Aspekt"

Erica Callery, Organisatorin der HWR Berlin Summer & Winter School, berichtet über die Kurse der Winterschule und erzählt, warum interkultureller Austausch und gemeinsames Lernen niemals aufhören.

21.01.2019

Die HWR Berlin Winter School ist gerade erfolgreich zuende gegangen. Welche waren aus Ihrer Sicht die Highlights in diesem Jahr?

Die diesjährige Winter School war vor allem deshalb ein großer Erfolg, weil sowohl die Teilnehmer/innen als auch die Dozent/innen mit großer Motivation und Leidenschaft bei der Sache waren. Als Hightlight ließe sich der Start des neuen Programms „Strategy and Brand Management in the Beer and Brewing Industry“nennen. Der Kurs bot den Studierenden die Möglichkeit, Themen wie Branding und Geschäftsstrategien anhand von Deutschlands wichtiger Brauindustrie zu verstehen. So waren die Teilnehmer/innen beispielsweise im Labor von Prof. Carsten Baumgarth, wo sie anhand von Eye-tracking sehen, wie Verbraucher auf verschiedene Produkte reagieren.

Ein weiteres Highlight waren die unterschiedlichen Firmenbesuche, die auf dem Programm standen. Die Teilnehmer/innen des Programms „International Business Strategy“, das sichintensiv mit Strategien in der Dienstleistungsbranche beschäftigt, sprachen mit dem in Deutschland führenden Personaldienstleister Hays sowie mit dem aus dem Berliner Gründungsszene bekanntem Unternehmen Blinkist.


Was macht die Besonderheit des Angebots der HWR Berlin Summer & Winter School aus und an wen richtet es sich?

Zum einen wäre die Intensität der Programme zu nennen. Nach den zwei- bis vierwöchigen Programmen haben die Teilnehmer/innen ein tieferes Verständnis davon gewonnen, wie Wirtschaft in Europa funktioniert und eine interkulturelle Perspektive erhalten. Studierende müssen Woche für Woche ein neues Modul mit neuen Inhalten sowie wöchentlichen Prüfungen bewältigen. Die Teilnehmer/innen erhalten nicht nur ECTS-Punkte, sondern entdecken Berlins vielfältige Geschichte und Kultur. Von moderner Kunst über Berliner Mauer bis hin zu Bunker-Führungen: Die internationalen Studierenden lernen so die Stadt kennen, in der sie studieren – wenn auch nur für kurze Zeit.


Welche Themenschwerpunkte werden jeweils gesetzt?

Alle Kurse befassen sich auf die eine oder andere Weise mit dem übergeordneten Thema Europa bzw. Wirtschaft in Europa. Die zwei Winterprogramme widmen sich Geschäftsstrategien in der Dienstleistungs- und Brauindustrie. Der Fokus der sieben Sommerprogramme ist weiter gefasst: sie beinhalten Themen wie Wirtschaftsrecht, Volkswirtschaft, Politik, Unternehmertum sowie einen Kurs nur für Deutsche Sprache und Kultur.


Welche Rolle spielt, abgesehen von der Wissensvermittlung, die Entwicklung interkultureller Fähigkeiten? 

Die interkulturelle Erfahrung ist ein wesentlicher Aspekt der Programme. Dank der vielen Nationalitäten (2018 gab es Besucher/innen aus 23 Ländern) erlernen die Studierenden wichtige Soft Skills durch das Miteinander mit anderen Studierenden aus aller Welt. Um sicherzustellen, dass die Teilnehmer/innen ihren interkulturelle Erfahrungsschatz intensivieren und mit nach Hause nehmen, gibt es für alle ein Modul über interkulturelle Perspektiven, in dem reflektierende Aufsätze geschrieben werden.

Manche Teilnehmer/innen sind bereits viel gereist, doch für einen Teil der Gruppe ist es oft die erste Auslandserfahrung. Diese Erfahrung ermutigt sie, später weitere internationale Erfahrungen zu sammeln – egal ob im Studium, beruflich oder privat.


Worüber sind diejenigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer am meisten überrascht, die das erste Mal in Berlin sind?

Viele der Teilnehmer/innen setzen sich intensiv mit den mitgebrachten Stereotypen über Deutschland auseinander, mit denen sie hergereist sind. Manche hatten angenommen, Berliner seien grundsätzlich unfreundlich oder abweisend – sind hier jedoch vielen netten, hilfsbereiten Menschen begegnet. Andere sind überrascht, wie gut und vielfältig man hier essen kann, abseits von Sauerkraut und Würstchen! Auf jeden Fall ermutigen wir die Studierenden, sich mit ihren Stereotypen auseinander zu setzen und sie zu hinterfragen. Für uns selbst war es eine echte Erkenntnis zu hören, wie gut erzogen die Hunde in Berlin doch sind. Wir lernen also auch von unseren Studierenden – ein Beweis, dass interkultureller Austausch und gemeinsames Lernen niemals aufhören.