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Biodiversität an der HWR Berlin

Studierende der HWR Berlin tragen durch die Errichtung von Nistquartieren und das Anpflanzen bienenfreundlicher Blumenarten zur Förderung der Biodiversität am Campus bei.

21.12.2023

Foto: Anita Palej

Der Verlust von Lebensräumen aufgrund menschlicher Aktivitäten wie Abholzung, Landnutzungsänderungen, Urbanisierung und industrieller Entwicklung ebenso wie der Klimawandel, Umweltverschmutzung oder der Einsatz von Pestiziden hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einem alarmierenden Rückgang der Biodiversität geführt. Gerade in Großstädten fehlen grüne Oasen und naturnahe Umgebungen, die dazu beitragen können, das Überleben vieler Tier- und Pflanzenarten zu sichern.

Auch Hochschulen sollten einen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und der Stabilisierung von Ökosystemen leisten, so Prof. Dr. Silke Bustamante, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit, Studierendenservice und Hochschulkommunikation. Aus diesem Grund hat die HWR Berlin bereits im Frühjahr 2023 in Kooperation mit der Kolonie am Stadtpark 1 und dem Projekt Ernährungswende eine ökologische Blühwiese am Campus Schöneberg angelegt. Eine weitere ökologische Blühwiese wurde im Herbst 2023 in Kooperation mit der Deutschen Wildtierstiftung am Campus Lichtenberg errichtet.

Studierende werden aktiv

Im Rahmen von mehreren Projektwerkstätten konnten sich Studierende dabei selbst aktiv einbringen. So wurde am 27.11.2023 am Campus Schöneberg die Totholzhecke, die die Blühwiese begrenzt, gemeinsam mit Studierenden und Anwohnenden verstärkt. Totholz bietet Insekten, Amphibien, Reptilien aber auch Vögeln, Fledermäusen, Igeln oder Haselmäusen einen Lebensraum. Um die Vielfalt der Pflanzenwelt zu fördern und im kommenden Frühling Insekten anzulocken, wurden darüber hinaus Blumenzwiebeln in die Erde gesetzt. Außerden wurden gemeinsam mit dem rbb verschiedenen Blühmischungen getestet. (Link zum ausführlichen Bericht s.u.)

Insekten im Ökosystem

Insekten, darunter auch die Wildbiene, sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. Sie sorgen für einen gesunden Boden und halten potenzielle Schädlinge ab. Die Verstädterung entzieht diesen Insekten den Lebensraum und führt zu einem Rückgang von Populationen. Nistmöglichkeiten sind entscheidend, um das Überleben dieser Tiere in städtischen Umgebungen zu ermöglichen und seltene Arten zu unterstützen. Aus diesem Grund haben Studierende gemeinsam mit der Swarmlab GmbH am 9.11.2023 am Campus Lichtenberg ein Sandarium sowie eine „Käferburg“ gebaut.

Ein Sandarium ist eine vegetationsarme und sonnenbeschienene Sandfläche, welche insbesondere Wildbienen ein gutes Nisthabitat bietet – von den knapp 600 Wildbienenarten, die in Deutschland vorkommen, nisten ca. 75% im Boden. In einer Käferburg, die am besten aus verschiedenen Dimensionen von Totholz (von Baumstämmen zu feineren Hackschnitzeln) angelegt wird, finden diverse Insekten neuen Lebensraum.
In das Untergeschoss der Käferburg legen verschiedene Käferarten wie z. B. der Hirschkäfer (Lucanus cervus) ihre Eier ab und auch Amphibien ziehen sich dort zur Überwinterung zurück. Im Obergeschoss, wo es trockener und wärmer ist, sind wiederum andere Insektenarten zu finden, wie z. B. die Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea), welche das Totholz als Nistplatz nutzt.

 „Es hat unglaublich Spaß gemacht, selbst Hand anzulegen und gleichzeitige einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit an der HWR Berlin zu leisten“, so eine Studierende aus der Fachrichtung Dienstleistungsmanagement.

Eine weitere Projektwerkstatt zum Thema Nistquartier ist im Frühjahr 2024 am Campus Schöneberg geplant.