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"Ein besonderer Moment"- Stipendienfeier an der HWR Berlin

In einem feierlichen Rahmen wurden am 20. Juni 2025 die diesjährigen 50 Stipendiat:innen mit dem HWR-Deutschlandstipendium ausgezeichnet. Ein Netzwerk, das Chancen für Neues birgt.

01.07.2025 — Denise Gücker

Foto: pixelanddotphotography

Zur Begrüßung dankte die Vizepräsidentin Prof. Dr. Silke Bustamante den Förderern, Organisator:innen und Unterstützer:innen des Stipendienprogramms, das vor allem zwei wichtige studienbegleitende Aspekte fördert: Motivation und Vernetzung!

Unsere Alumna Felicitas Deutges zeichnete in ihrer Rede zu Beginn der Feier in berührenden Worten ihre Erfahrungen mit dem Stipendienprogramm nach und machte deutlich, was diese Förderung für sie bedeutet: 

Freiraum zum Lernen und neue Kontakte

Die persönliche Unterstützung ihres Förderers, Martin Dastig von der IBB, eröffnete ihr zum Ende des Studiums ein fachliches Netzwerk für die Bachelorarbeit von großem Wert - „Meine Forschung wurde damit auf ein ganz neues Niveau gehoben“, erläutert sie. Das Deutschlandstipendium ermöglichte Felicitas auch ihren damaligen Job als Entwicklerin zu kündigen, um ein Auslandssemester in Südkorea zu planen und umzusetzen – ein großer Schritt, der ohne die zusätzliche finanzielle Absicherung kaum realistisch gewesen wäre. Nach dem Auslandssemester hat sie dann als Werkstudentin in einem neuen Bereich angefangen. „Das Deutschlandstipendium hat mir die Möglichkeit gegeben, diese Entscheidung nicht nach dem Gehalt, sondern nach der Perspektive zu treffen.“ Heute arbeitet Felicitas bei diesem Unternehmen als Projektleiterin für Verwaltungsdigitalisierung mit künstlicher Intelligenz. Ihr Arbeitgeber, die Bundesdruckerei, ist ebenfalls Förderer und dualer Ausbildungspartner der HWR Berlin. Auch hier hat das Netzwerk den Kontakt hergestellt, denn Felicitas ist erst durch das Stipendienprogramm und den Austausch mit einem anderen Stipendiat auf das Unternehmen aufmerksam geworden. 

"Es war ein Vertrauensvorschuss. Eine Ermutigung, Entscheidungen nicht nur nach Sicherheit, sondern nach Interesse und Perspektive zu treffen. Und es war ein Raum, in dem Kontakte entstehen konnten – zu Förderern, zu Mitstudierenden, zu potenziellen Arbeitgebern.“ – so fasst es unsere Alumna mit großem Dank zusammen.

 

Engagement der Stipendiat*innen 

In der anschließenden Vorstellungsrunde der Stipendiat:innen erlebten die Gäste der Feier viele weitere beeindruckende Geschichten von Studierenden, jungen engagierten Menschen, biografischen Wendungen und Entwicklungen. Dieses Jahr fielen besonders oft die Wörter Erstakademiker:in und Digitalisierung der Verwaltung – ein Feld, das einige der Stipendiat:innen gern aktiv mit vorantreiben möchten! Auch mit sportlichen Höchstleistungen imponierten einzelne Stipendiat:innen, so hat sich Elisabeth, bei den Weltmeisterschaften im Synchroneiskunstlauf unter den 10 Besten platziert und sich nun entschlossen mit gerade mal 18 Jahren diese Karriere auf dem Höhepunkt zu beenden, um sich dem Studium zu widmen. Lukas hat uns im Mai bei der Weltmeisterschaft in China in der Leichtathletik vertreten. Das Stipendium ermöglicht ihm mehr Freiheiten für sein anspruchsvolles Trainingsprogramm. Auch die Gründung eines multikulturellen Sportvereins gehört zum Spektrum des Möglichen, das Stipendiat Gublan realisiert hat.

Aber natürlich gibt es viele weniger sichtbare Leistungen, die durch das Stipendium wertgeschätzt werden und in die Auswahlkriterien einfließen. So zum Beispiel das vielseitige ehrenamtliche Engagement unserer Stipendiat:innen, das sich in diversen Aktivitäten im sozialen Bereich ausdrückt, ob in einem freiwilligen sozialen Jahr vor dem Studium, einem Ehrenamt neben dem Studium oder der gemeinsamen ehrenamtlichen Aktion, die jedes Jahr im Winter von den Stipendiat:innen durchgeführt wird.

Besondere Bildungsbiographien

Unterstützung durch das Programm erfahren auch unsere Studierenden mit Migrationsgeschichte. So ist es für manche junge Menschen nicht einfach „geboren und aufgewachsen in einem anderen Land […] jetzt hier auf der Bühne zu stehen.“ Daria ist mit 17 alleine nach Deutschland gekommen und spricht vier Sprachen fließend. Ein anderer Masterstudent, Sameen, ist erst seit diesem Semester in Deutschland angekommen. Sameen möchte nun neben dem zeitintensiven Studium auch Deutsch lernen, eine herausfordernde Aufgabe bei dem ihm hoffentlich sein neues Netzwerk hilfreich ist.

Besonderheiten in der Bildungsbiographie werden als persönliche Leistung im Bewerbungs- und Auswahlprozess für ein HWR-Deutschlandstipendium mitberücksichtigt. Entsprechend bunt und bereichernd ist die Gruppe unserer Stipendiat:innen.

Seitens unserer Förderer gibt es bereits etliche Angebote Praxiseinblicke zu ermöglichen sowie Bildungschancen durch Networking zu fördern.

Musikalisch begleitet wurde der Festakt von dem Duo Valentin Butt (Akkordeon) und Johannes Böhmer (Trompete), die uns mit vitalen Stücken von Astor Piazzolla sowie eigenen Kompositionen erfrischten.

Wir sagen DANKE & wünschen allen ein bereicherndes Stipendienjahr!

Die nächste Ausschreibung der HWR-Deutschlandstipendien erfolgt im Januar 2026.

 

Das Deutschlandstipendium

Das Deutschlandstipendium wurde 2011 auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eingeführt mit dem Ziel eine neue Stiftungskultur in Deutschland aufzubauen. Die Stipendiat:innen erhalten 300 € pro Monat für zunächst ein Jahr, die zur Hälfte von den privaten Förderern und zur Hälfte vom Bund finanziert werden. Förderer spenden nur 1.800 € für ein Jahresstipendium (steuerlich absetzbar) – der Staat verdoppelt „Ihren“ Einsatz.