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Studium und Lehre an der HWR Berlin nach Corona

Die Pandemie hat gezeigt, dass Online-Formate Chancen bieten, an denen festzuhalten sich lohnt. Wie und unter welchen Voraussetzungen können sie auch in Zukunft das Lehren und Lernen bereichern?

27.09.2021 — Prof. Dr. Susanne Meyer und Prof. Dr. Claudius Ohder

© Pusteflower9024/Getty Images/iStockphoto

Studium und Lehre im Niemandsland?

Es gibt kein Zurück in die Zeit vor der Pandemie, denn Lehrende und Lernende haben die Erfahrung gemacht, dass Online-Formate Möglichkeiten und Chancen bieten, an denen festzuhalten sich lohnt.

Es gibt aber auch kein „weiter so“, denn wir müssen feststellen, dass ein gutes Studium Begegnung und persönlichen Kontakt benötigt und wir lebendige, interaktive Lehr- und Lernprozesse brauchen, die digitale Formate nicht (immer) hergeben. Digitale Lehre fördert nicht per se den Lernprozess und kann – wie herkömmliche Lehre – zu einer wenig inspirierenden Routine werden.

Sicher ist, dass nach der durch die Pandemie erzwungen radikalen Umstellung der Lehre und des Lernens auf Online-Formate ein nächster Innovationsschritt ansteht. Im Kern geht es dabei um die langfristige Erschließung digitaler Potenziale für Lehre und Studium, um die Antwort auf die Frage, wie und unter welchen Voraussetzungen digitale Elemente Lehren und Lernen an der HWR Berlin so bereichern können, dass Vermittlung und Erwerb der in den Leitbildern der Hochschule allgemein postulierten und in den Studiengangskonzeptionen differenziert entwickelten Kompetenzen besser gelingen. Ohne die Gestaltung der zweifelsohne hybriden Zukunft könnten sich Studium und Lehre in einem Niemandsland wiederfinden.

Mit Plan in die Zeit nach Corona

Wir müssen für die Zeit nach der Pandemie und dem Ende der damit verbundenen Einschränkungen vordenken. Wir benötigen eine erfahrungsnahe und evidenzbasierte Grundlage für individuelle didaktische und curriculare Entscheidungen, für institutionelle Weichenstellungen etwa zur Entwicklung der nötigen technischen und räumlichen Infrastruktur und nicht zuletzt für die Festlegung eines geeigneten regulatorischen Rahmens für digitales Lehren und Lernen.

Gute Entscheidungen knüpfen an Erfahrungswissen an, benötigen kollegialen Diskurs und brauchen eine fachlich-wissenschaftliche Basis. Diese Elemente sollen in der Veranstaltungsreihe „Studium und Lehre an der HWR Berlin nach Corona“ zusammengeführt werden. Geplant sind drei Veranstaltungen mit kompakten Vortragselementen durch externe Expertinnen und Experten, die durch Mitglieder der HWR Berlin in partizipativ angelegten Workshops aufgegriffen, diskutiert und für Studium und Lehre an unserer Hochschule ausgewertet werden.

Im Mittelpunkt der ersten Veranstaltung stehen die Erkenntnisse der Hochschuldidaktik und ihrer Hintergrunddisziplinen, die anschließend auf Lehren und Lernen an der HWR Berlin übertragen werden sollen. Einschlägige Forschung und Hochschulpraxis sollen in eine produktive Verbindung gebracht und auf die kommenden hybriden Settings bezogen werden.

Martina Mörth, Dipl.-Psych., Leitung Berliner Zentrum für Hochschullehre und Prof. Dr. Immanuel Ulrich, Professor für Hochschuldidaktik & Psychologie, IU Internationale Hochschule, Duales Studium, Frankfurt/Main werden Impulse zu folgenden Themen geben:

  • Online-, Blended-, Präsenzlehre - Welche Erkenntnisse bietet die Lehr-Lern-Forschung?
  • Chancen digitaler Lehre aus Sicht des Lernerfolgs - Ansatzpunkte für eine evidenzbasierte Lehrgestaltung

Ein Podium aus Mitgliedern der HWR Berlin wird diese wissenschaftlichen Stellungnahmen aufgreifen und diskutieren.

Die Veranstaltung soll in einem hybriden Format stattfinden. Die Podiumsdiskussion wird in Präsenz geführt, während die übrigen Teilnehmenden den Vorträgen und der Diskussion per Video Konferenz folgen. Sie können sich über Chateinträge und ggf. Wortmeldungen in die Diskussion einbringen.

Unter dem Motto Digital studieren!? – Visionen von einem gelungenen Studium richtet die HWR Berlin einen Blick in die Zukunft und diskutiert, welche Vorstellungen Studierende und Lehrende von einem gelungenen (digitalen) Studium haben. In dieser Online-Veranstaltung stehen der Austausch und Partizipation im Vordergrund. Insbesondere Studierende sind eingeladen, sich bei dieser Veranstaltung mit ihren Erfahrungen und Positionen einzubringen. Sie, aber auch Lehrende aller Fachbereiche und Institute haben Gelegenheit, ihre Vorstellungen, Erfahrungen und Pläne zur digitalen Lehre zu teilen. Nach einer kurzen Standortbestimmung zu Beginn der Veranstaltung gehen die Teilnehmer*innen in moderierte Online-Workshops, die das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutieren. Die Ergebnisse tragen wir danach in einer Schlussrunde zusammen und sichern sie auf online-Whiteboards.

Zielgruppe: Studierende und Lehrende der HWR Berlin

Format: Online-Veranstaltung via MS Teams mit moderierten Workshops und anschließender Präsentation der Ergebnisse.

Parallele Workshops:

  1. Brauchen wir digital?
    Wo verbessert digitale Lehre den Kompetenzerwerb? Nach welchen Kriterien sollten wir entscheiden ob und wo, in welchem Umfang und in welcher Form digitale Elemente in Präsenzstudiengänge eingefügt werden sollen? Wo gewinnt digital, wo nicht?

    Moderation: Onur Karademir, #DigitalChangeMaker, Hochschulforum Digitalisierung
    Online Raum (MS Teams)
     
  2. Sind wir bereit für digital?
    Welche Kompetenzen brauchen Studierende, um von online-Lehre zu profitieren? Was müssen Lehrende noch lernen? Welche Ressourcen brauchen wir? Muss der Raum Hochschule verändert werden?

    Moderation: Corinna Kalkowsky, #DigitalChangeMaker, Hochschulforum Digitalisierung
    Online Raum (MS Teams)
     
  3. International digital?
    Welche Vor- und Nachteile bringt die Digitalisierung für die Internationalisierung im Studium? Wie kann internationaler Austausch im Studium gut gelingen? Ist ein digitaler Austausch gleichwertig zu einem realen Auslandsaufenthalt?

    Moderation: Anke Droese und Amanda Barron, International Office, HWR Berlin
    Online Raum (MS Teams)
     
  4. Digital und partizipativ?
    Welche Hindernisse baut digitale Lehre auf, welche baut sie ab? Wie kann Digitalisierung eine partizipative Lehre erleichtern und verbessern? Welche Personengruppen profitieren besonders, welche weniger?

    Moderation: Diana Drechsel, wissenschaftliche Mitarbeiterin, HWR Berlin
    Online Raum (MS Teams)

Infos zu den Moderator*innen

Onur Karademir
Während seines Informatikstudiums hat Onur Karademir diverse studentische E-Learning Projekte an der Uni Frankfurt durchgeführt. Aus diesen Projekten hat er mit seinen Kommilitonen das StartUp StudyCore ausgegründet.  StudyCore gibt Hochschulen eLearning Tools an die Hand mit der die Lehrenden durch Learning Analytics individuelles Feedback an Studierende geben können. Seit Februar 2021 promoviert Onur beim DIPF, dem Leibniz Institut für Bildungsforschung im Bereich Learning Analytics und Assistenzsysteme in der Bildung.

Corinna Kalkowsky
Corinna Kalkowsky studiert an der UDE Politikwissenschaft & Informatik und arbeitet im Zentrum für Hochschulqualitätsentwicklung der Uni in der Hochschuldidaktik. Ursprünglich nur in Universität internen Gremien tätig ist sie inzwischen bundesweit in verschiedenen Netzwerken aktiv. Trotzdem geht es ihr immer noch um die Frage, wie Lehre verbessert werden kann. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich mit dem Thema "digitale Kompetenzen". Hierzu sprach sie auch auf dem U:FF (University:Future Festival, des Hochschulforums).

Anke Droese
Anke Droese ist seit 2018 im International Office der HWR Berlin tätig. Dort koordiniert sie das DAAD geförderte Projekt TOOLIP, das die Umsetzung von internationalen, digitalen Lehr-/Lernformaten, sogenannte Virtual Global Classrooms, unterstützt. In Virtual Global Classrooms, die in bestehende Kurse integriert werden, arbeiten HWR-Studierende gemeinsam mit Studierenden internationaler Partnerhochschulen an einer Aufgabenstellung und sammeln dabei Erfahrungen in der globalen, virtuellen Teamarbeit und entwickeln interkulturelle sowie digitale Kompetenzen.

Amanda Barron
Amanda Barron ist seit 2019 im International Office der HWR Berlin tätig und betreut hier in der Summer & Winter School sowie im Incoming Office internationale Gaststudierende. Seit März 2020 liegt pandemiebedingt in beiden Arbeitsbereichen der Fokus auf der Einführung bzw. Umstellung auf digitale Konzepte für Kurse und Betreuungsformate sowie der Vernetzung der internationalen Studierenden.

Diana Drechsel
Diana Drechsel forscht im Rahmen ihrer Promotion an der HWR zu digitaler Lehre und Teilhabe im Kontext gesellschaftlicher Ungleichheit. Aktuell probiert sie hybride Lehre aus und ist begeistert. Sie arbeitet partizipativ mit ihren Studierenden zusammen, um Lern- und Lehrprozesse im Seminar inklusiv zu gestalten. Im Workshop wird es um den Unterschied zwischen Teilnahme und Teilhabe gehen und was das für digitale Lehre bedeuten könnte.

Zielgruppe

Lehrende und Studierende der HWR Berlin, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Technik und Verwaltung mit strategisch-planerischen Aufgaben

Begrüßung und Einführung / Plenum

Online auf MS Teams

Ging es in den ersten beiden Veranstaltungen in erster Linie um digitale Lehr- und Lernkompetenzen, wird in der dritten Veranstaltung nach den äußeren Voraussetzungen und Bedingungen für eine gelingende Integration digitaler Elemente in Präsenzstudiengänge gefragt.

  • Zum einen geht es hier um formale Regelungen zum Umfang, den Anteilen und gegebenenfalls auch Voraussetzungen digitaler Elemente sowie zur Anrechnung digital erbrachter Lehre. Insbesondere stellt sich die Frage, ob zwischen synchroner und asynchroner Lehre differenziert werden muss und wie eine solche Unterscheidung in den Regelungen abzubilden wäre.
  • Zum anderen wird nach der physischen Umgebung gefragt, die eine produktive Fusion von Online und Präsenz von Synchron und Asynchron ermöglicht. Wie müssen Räume gestaltet und ausgestattet sein, welche personelle Unterstützung ist erforderlich, um hybride Lernräume zu schaffen, in denen sich Fachwissenschaft und Didaktik, Physisches und Digitales, Individuelles und Gemeinschaftliches zusammenfügen?

Kurzum: In der Veranstaltung soll das in den Blick genommen werden, was einer erfolgreichen Integration digitaler Elemente in Präsenzstudiengänge nutzt, aber außerhalb des individuellen Entscheidungsspielraums der Lernenden und Lehrenden liegt. Es sollen wiederum Ansätze und Lösungen vorgestellt und auf ihre Brauchbarkeit für die HWR Berlin hin geprüft werden.

Nach einer kurzen Standortbestimmung zu Beginn der Veranstaltung gehen die Teilnehmer*innen in zwei moderierte Online-Workshops, die das Thema aus den oben umrissenen unterschiedlichen Blickwinkeln diskutieren. Die Ergebnisse werden in einer Schlussrunde zusammengetragen.

Workshop 1: Anrechnung digital erbrachter Lehre

Online auf MS Teams

Moderation: Prof. Dr. Susanne Meyer

In diesem Workshop wird der begonnene Diskussionsprozess vertieft. Das Ziel ist eine hochschulweite Verständigung auf Regeln darüber, wie künftig - unter nichtpandemischen Bedingungen - Online-Lehre und Präsenzlehre verzahnt werden können.             

Workshop 2: Anforderungen an hybride Lehr- / Lernräume

Online auf MS Teams

Moderation: Prof. Dr. Claudius Ohder

Impuls: Prof. Dr. Christian Kohls, Professor für Informatik, Soziotechnische Systeme an der Technischen Hochschule Köln

Hybrid Learning Spaces – Entwurfsmuster für hybride Lernräume.

Christian Kohl stellt Ideen und Ansätze für die Gestaltung hybrider Lernräume vor. Dabei baut er auf die Ergebnisse eines Design-Based-Research-Ansatzes sowie einer fortlaufenden Bildungssafari auf, in der er Lösungsansätze sammelt und generalisiert.