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Bessere Beschäftigungschancen durch EU-Transfer

Das Projekt »MONGWBL« will die Beschäftigungschancen von Absolventen und Absolventinnen verbessern. Mit zwei dualen Pilotstudiengängen Banking & Finance sowie Tourism wurde das Modell umgesetzt.

22.01.2024

Foto: Sharif Thib
  • Projekt

    Bessere Beschäftigungschancen durch EU-Transfer

  • Laufzeit

    1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2023

  • HWR Berlin

    Fachbereich 5 Polizei und Sicherheitsmanagement

  • Projektverantwortlich

    Prof. Dr. Sabrina Schönrock, Professur für Öffentliches Recht, HWR Berlin. Die Leitung des Projekts liegt bei der Otgontenger University in Ulaanbaatar, Mongolei.

  • Projektbeteiligte der HWR Berlin

    Prof. Dr. Oesten Baller, Prof. Dr. Dorle Linz, Prof. Dr. Erwin Seyfried

  • Projektpartner

    Deutschland: HWR Berlin, Frankreich: Université Lumière Lyon 2, Griechenland: University of Macedonia, Thessaloniki, Rumänien: Transylvania University of Brasov.

  • Gefördert durch

    Erasmus+ Programm der Europäischen Union

Wie in vielen anderen Ländern so besteht auch in der Mongolei eine gravierende Diskrepanz zwischen den Kompetenzen von Hochschulabsolventen/innen und den Anforderungen an ihrem späteren Arbeitsplatz. Das vom Erasmus+Programm der EU geförderte MONGWBL Projekt zielte darauf ab, diese Lücke zu überbrücken und die Beschäftigungsfähigkeit mongolischer Hochschulabsolventen/innen durch die Einrichtung von Studiengängen mit integrierten Praxisanteilen (work-based learning/WBL) zu verbessern. Im Rahmen des Projekts wurde ein angepasstes, WBL-orientiertes Ausbildungsmodell sowie ein Rechtsrahmen für das mongolische Hochschulsystem entwickelt. In zwei Pilotstudiengängen in Banking & Finance sowie Tourism wurde das Modell umgesetzt.

Projektpartner

Das MONGLWBL Projekt (“Work-based Learning for the Higher Education System in Mongolia towards better Employability of University Graduates“) wurde von einem Konsortium durchgeführt, das aus neun mongolischen Partnern und vier Hochschulen aus EU-Mitgliedstaaten bestand. Die europäischen Partner waren

  • Deutschland: HWR Berlin
  • Frankreich: Université Lumière Lyon 2
  • Griechenland: University of Macedonia, Thessaloniki
  • Rumänien: Transylvania University of Brasov.

Die Leitung des Projekts lag bei der Otgontenger University in Ulaanbaatar; dieser Partner hostet auch die Website des Projekts

Projektergebnisse

Folgende Ergebnisse wurden im MONGWBL-Projekt von den Partnern erarbeitet:

  • Eine nationale Strategie zur Implementierung von Studiengängen mit integrierten WBL-Anteilen in der Mongolei im Zeitraum 2024-2029 (NSD-WBLM), basierend auf Beispielen aus europäischen Hochschulsystemen
  • Ein Manual zur Durchführung dual orientierter Studiengänge mit flexiblen, WBL-integrierten Ausbildungsanteilen (FAM) einschließlich der Instrumente zur praktischen Umsetzung
  • Implementierung einjähriger Pilotprogramme in Banking & Insurance (UAPBI) und Tourismus (UAPT), aufbauend auf einem einschlägigen Grundstudium und inspiriert von den europäischen Erfahrungen
  • Ein Rechtsrahmen zur Änderung der nationalen Gesetzgebung in der Mongolei, um die Umsetzung von weiteren Studienprogrammen mit flexiblen WBL-Anteilen zu ermöglichen
  • Innovative Formen der Partnerschaft zwischen Universitäten und Unternehmen durch die Pilotprogramme des FAM.

Modulthemen und Verantwortlichkeiten

Die Entwicklung dieser Ergebnisse erfolgte in vier Modulen bzw. workpackages, für die jeweils einer der europäischen Partner verantwortlich zeichnete:

  • Modul 1: Policies, forms and regulations for WBL; verantwortlich: HWR Berlin
  • Modul 2: Organization and delivery of WBL; verantwortlich: Université Lumière Lyon 2
  • Modul 3: Financing of WBL; verantwortlich: Transylvania University of Brasov, Rumänien
  • Modul 4: Quality assurance of WBL; verantwortlich: University of Macedonia, Thessaloniki

Projektaktivitäten

Die ersten 18 Monate des Projekts konnten wegen der Covid 19-Pandemie lediglich online durchgeführt werden. Im Februar 2021 fand ein erster online-Trainingsworkshop statt, in dem die Inhalte der Module 1 und 3 thematisiert wurden, im Februar 2022 wurden online die Module 3 und 4 diskutiert.

Die ersten face-to-face Begegnungen konnten ab Frühjahr 2022 erfolgen. In einem Workshop in Lyon wurden politische Strategien zur Implementierung von WBL-Studiengängen im mongolischen Hochschulsystem und der erste Entwurf eines

Ausbildungsmodells mit WBL-Anteilen für die geplanten Pilotstudiengänge in Banking & Financing und Tourism diskutiert. Im Herbst 2022 stellten die europäischen Partner in einem Trainingsworkshop in Ulaanbaatar ihre Ansätze und Erfahrungen zur Organisation der Lehre und zur Durchführung von Prüfungen in WBL-basierten Studiengängen vor.

Ein Highlight der Zusammenarbeit war der Workshop, der vom 27. bis 29. März 2023 an der HWR Berlin durchgeführt wurde. Bei den über 50 Teilnehmer/innen aus der Mongolei, die aus Hochschulen, Banken, Tourismusunternehmen und einschlägigen Ministerien kamen, stießen die konkreten Erfahrungen der HWR mit den dualen Studiengängen BWL/Banken und BWL/Tourismus auf größtes Interesse. Als Fachleiterin für BWL/Tourismus berichtete Prof. Dr. Sandra Rochnowski so anschaulich von der Zusammenarbeit der Hochschule mit Hotels und anderen Unternehmen, dass der Wunsch und die Idee entstanden, eine Sommeruni zu diesem Thema zu organisieren. Aus Nutzerperspektive wurde der Studiengang BWL/Banken vorgestellt: Zwei Studenten sowie ein Vertreter der Sparkasse Märkisch-Oderland schilderten ihre konkreten Erfahrungen.

Das Manual zum Work-based Learning

Entlang der erwähnten Training Workshops wurden von den europäischen Partnern die Forschungsarbeiten zur Analyse und Aufbereitung der Modulthemen weitergeführt, während die mongolischen Partner – darauf aufbauend – Konzepte zum Transfer der europäischen Erfahrungen in das mongolische Hochschulsystem entwickelten.

Eingeflossen sind die Ergebnisse dieser Arbeiten schließlich in ein Manual mit dem Titel „Work-based learning for the higher education system in Mongolia towards better employability of university graduates“, das den mongolischen Partnern als Richtschnur und Empfehlung zur Ausarbeitung ihrer eigenen Konzepte dient.

Auf dem Manual aufbauend erstellten die mongolischen Partner ein politisches Strategiedokument mit dem Titel „Concept paper and road map for the development of work-based learning (WBL) in the higher education system in Mongolia”. Dieses Dokument analysiert die hochschulpolitischen Rahmenbedingungen, die Bedarfe am Arbeitsmarkt, sowie die Mittel und Wege, mit denen die Kompetenzen von Absolventen/innen mit den Anforderungen in der Arbeitwelt besser in Einklang gebracht werden können, und es entwirft einen Zeitplan zur stufenweisen Implementierung von weiteren Studiengängen mit WBL-Anteilen im mongolischen Hochschulsystem bis 2029.

In der praktischen Umsetzung sollen dabei insbesondere die insgesamt positiven Erfahrungen aus den beiden WBL-basierten Pilotstudiengängen in Banking & Financing und Tourism berücksichtigt werden. Am WBL-Pilotstudiengang Banking & Financing, den 45 Studierende wählten, waren die Mongolian State Bank und die Golomt Bank als kooperative Unternehmen beteiligt. Dem Ausbildungsplan folgend wurden die Studierenden an den Bankschaltern, in der Kredit- und Kartenabteilung, im Risk Management und Compliance Department, sowie in den Bereichen Customer Care und HRD eingesetzt. Von den 35 Studierenden, die das für die Mongolei neuartige Studium erfolgreich abgeschlossen haben, erhielten 29 im direkten Anschluss einen Arbeitsplatz in den beteiligten Banken.

Impacts

Zwischen dem MONGWBL-Projekt und den dualen Studiengängen am Fachbereich 2 der HWR Berlin bestehen zahlreiche fachliche Bezüge; Informationen über das Projekt wurden insbesondere an diesem Fachbereich aber auch an Unternehmen vermittelt, die an dualen Studiengängen in Kooperation mit der HWR Berlin beteiligt sind.

Um nachhaltige Wirkungen aus dem MONGWBL-Projekt zu generieren, organisierte die HWR Berlin eine „Zukunftswerkstatt“, in der verschiedene Partner ihre Ideen zur Fortsetzung der transnationalen Zusammenarbeit im Anschluss an das Projekt diskutierten.

Im Bereich Bank- und Finanzmanagement wird seitens des Sparkassen- und Giroverbandes eine Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen in der Mongolei im Bereich Weiterbildung und lebenslanges Lernen geprüft.

Das Unternehmen Nomadic Mongolia, das am WBL-basierten Pilotstudiengang Tourism beteiligt ist, beabsichtigt die Mongolei verstärkt als Reiseziel für deutsche Touristen zu erschließen.

Projektteam der HWR Berlin

  • Prof. Dr. Sabrina Schönrock (Leitung)
  • Prof. Dr. Oesten Baller
  • Prof. Dr. Dorle Linz
  • Prof. Dr. Erwin Seyfried

Laufzeit des Projekts

 01.01.2021 – 31.12.2023

Partner in der Mongolei:

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