Die Arbeit weltweit menschenwürdig machen

Seit Jahren werden in Wissenschaft und Öffentlichkeit die Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung kontrovers diskutiert. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Globale Wertschöpfungsketten – Ökonomisches und Soziales Upgrading“ an der HWR Berlin befasst sich intensiv mit diesem hochkomplexen Thema.

14.02.2018

Seit Jahren werden in Wissenschaft und Öffentlichkeit die Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung kontrovers diskutiert. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Globale Wertschöpfungsketten – Ökonomisches und Soziales Upgrading“ an der HWR Berlin befasst sich intensiv mit diesem hochkomplexen Thema.

Profitieren Entwicklungsländer tatsächlich von der Integration in globale Lieferketten? Wie können die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Zulieferbetrieben der Textil- oder Elektroindustrie verbessert werden? Welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede gibt es zwischen einzelnen Ländern und Wirtschaftssektoren? Dies sind einige der Fragen, denen sich das Forschungsprojekt seit Dezember 2017 widmet.

Vom 1. bis 3. Februar fand hierzu am Campus Schöneberg eine Auftaktkonferenz mit zahlreichen internationalen Teilnehmer/innen statt.

Eröffnet wurde die dreitägige Veranstaltung von Prof. Dr. Andreas Zaby, Präsident der HWR Berlin. In seinem Grußwort betonte er, dass die Schaffung von menschenwürdiger Arbeit zentral sei für das Ziel der weltweiten Armutsreduzierung. Als Vertreter einer Wirtschaftshochschule sei es daher für ihn wichtig, dass soziale Aspekte Eingang finden in die Forschung zu Globalisierungsdynamiken. Er dankte den Gästen aus 12 verschiedenen Ländern aus Europa, Amerika, Asien und Afrika für ihr Kommen und unterstrich den hohen Stellenwert internationaler Kooperationen für die HWR Berlin im Rahmen der Global Labour University und anderen Partnern der Hochschule.

Anschließend nutzten die rund 50 anwesenden Wissenschaftler/innen und Expert/innen aus Universitäten, Gewerkschaften, Stiftungen und internationalen Organisationen die Gelegenheit, sich in Workshops und Vorträgen über aktuelle Forschungsergebnisse und Entwicklungen auszutauschen.

So berichtete beispielsweise Uma Rani von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf vom Stand der Debatte zu globalen Wertschöpfungsketten bei der ILO. Sie verdeutlichte, dass neben den nationalen Regierungen auch Unternehmen für die Einhaltung der internationalen Arbeitsnormen verantwortlich sind und dass dies eine Grundvoraussetzung für soziales Upgrading in globalen Lieferketten darstellt.

Am zweiten Tag gewährte u.a. Prof. Dr. Mark Anner von der Penn State University (USA) Einblicke in seine langjährige Forschungsarbeit zur globalen Textilindustrie. Eindrücklich schilderte er, dass in vielen Produktionsländern die Löhne der Arbeiter/innen unterhalb des Existenzminimums liegen, während internationale Bekleidungsfirmen hohe Gewinne erzielen und die Preise für Bekleidung anhaltend fallen. Im Rahmen des Projekts soll daher auch erforscht werden, welche institutionellen und gewerkschaftlichen Strategien zur Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen beitragen können.

Die Konferenz diente weiterhin der gemeinsamen Diskussion über konzeptionelle Aspekte des Projekts und der Planung der nächsten Schritte.

Das zweijährige Forschungsvorhaben wird von Prof. Dr. Christina Teipen und Prof. Dr. Hansjörg Herr geleitet und von der Hans-Böckler-Stiftung finanziert. Unterstützt wird es durch zahlreiche internationale Kooperationspartner/innen aus dem Netzwerk der Global Labour University, des International Center for Development and Decent Work und weiterer ausländischer Forschungsinstitute und Universitäten.

Nähere Informationen zum Forschungsprojekt finden sich auf der Website des Institute for International Political Economy der HWR Berlin.