Fachtagung: 29. Glienicker Gespräch

Über 50 Expert/innen aus Hochschulen und Verwaltung diskutierten vom 25. bis 27.04. an der HWR Berlin das Thema „Veränderungen der Kommunikationsformen und Wandel der Kommunikationskompetenzen als neue Herausforderungen für Studium und Lehre an den Fachhochschulen für den öffentlichen Dienst“.

02.05.2018

Begrüßt wurden die Teilnehmer/innen durch den ersten Vizepräsidenten der HWR Berlin, Prof. Dr. Harald Gleißner, der in seiner Rede betonte, wie „brandaktuell“ diese Themensetzung angesichts der allgegenwärtigen Digitalisierung sei.

Ein Tagungsbericht von Prof. Dr. Erik Kraatz, Beauftragter des Präsidenten für die Glienicker Gespräche

In der darauf folgenden Keynote referierte Julia Wand, Vorständin des Bundesverbandes Hochschulkommunikation e. V. und Leitung Kommunikation und Marketing der Universität Konstanz, über den aktuellen Stand und Trends in der Hochschulkommunikation, die immer mehr zu einem strategischen Thema geworden sei. „Die Aufgaben umfassen mittlerweile den gesamten Wissenstransfer“.

Darüber, wie sich Studierfähigkeit in der Studieneingangsphase entwickeln lässt, referierte Prof. Dr. Marianne Merkt, Leiterin des Zentrums für Hochschuldidaktik und angewandte Hochschulforschung an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Durch die inzwischen vorliegende Heterogenität der Studienanfänger/innen seien inzwischen ganze Kompetenzbündel für die Studierfähigkeit in der Eingangsphase zu vermitteln. Ebenso stellte sie vor, welche Ansätze verschiedene Hochschule verfolgten, um dieser Herausforderung zu begegnen.

Am zweiten Veranstaltungstag legte Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers, Professor für Bildungsmanagement und Lebenslanges Lernen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe, dar, dass auf die Hochschulen seitens der Bildungsgesellschaft (angestiegene Akademiequote, Massifizierung vieler Studiengänge) sowie durch die Digitalisierung ein Druck im Hinblick auf ein lebenslanges Lernen und eine Individualisierung einwirke, so dass den Studierenden Kompetenzen wie Anpassung, Selbstverantwortung, eigene Überzeugung und Kommunikationsfähigkeiten vermittelt werden müssten. Im Hinblick auf eine erfolgreiche Digitalisierung der Hochschullehre sei „Kollaboration“ „der Schlüssel“.

An welchen Normen sich die Behördenkommunikation orientiere, erläuterte danach Dr. Heike Guthoff, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HWR Berlin. Hierzu stellte erste eigene Forschungsergebnisse aus dem von ihr mitbetreuten Forschungsprojekt „DISK: Design institutionalisiert Service- und Kundenorientierung“ vor und stellte diese zur Diskussion.

Prof. Dr. Marcus Birkenkrahe, Professor für Wirtschaftsinformatik an der HWR Berlin und Beauftragter des Präsidenten der HWR Berlin für E-Learning, zeigte am Beispiel von SLACK auf, wie eine ergänzende Kommunikation mit Studierenden mittels Social-Media-Apps erfolgen könne, quasi als „Brücke über den digitalen Abgrund“; hierbei präsentierte auch er erste Ergebnisse aus einem laufenden Forschungsprojekt.

Abschließend erläuterte Prof. Dr. Ralf Imhof, Professor für Wirtschaftsprivatrecht mit dem Vertiefungsgebiet des Rechts der Informations- und Kommunikationstechnologie an der Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften, rechtliche Grenzen wie die staatliche Neutralitätspflicht, den Datenschutz oder das Recht am eigenen Bild beim Einsatz von sozialen Medien wie Facebook in der Lehre sowie in der Außendarstellung einer Hochschule.

Traditionell wurden dank vieler Anstöße in den Vorträgen in mehreren Workshops die „Glienicker Thesen“ zur Tagung erarbeitet und am dritten Tag von den Gruppen im Plenum vorgestellt und diskutiert. Passend zum Blick in die Kommunikationszukunft ging es beim kulturellen Abendprogramm dieses Jahr zur Berliner Archenhold Sternwarte, Deutschlands ältester und größter Volkssternwarte.