Vom Chatten zur Literaturarbeit

Welche Literatur gibt es zu einem bestimmten Thema und wo kann ich sie finden? Wie soll ich in der Informationsflut den Überblick bewahren? Wie komme ich am schnellsten an meine Literaturquellen? Diese Fragen stellen sich viele Studierende vor allem zu Beginn des Studiums. Hier kann „OKI“ helfen …

01.06.2018

Welche Literatur gibt es zu einem bestimmten Thema und wo kann ich sie finden? Wie soll ich in der Informationsflut den Überblick bewahren? Wie komme ich am schnellsten an meine Literaturquellen? Diese Fragen stellen sich viele Studierende vor allem zu Beginn des Studiums. Hier kann „OKI“ helfen …

Der offene Zugang zu wissenschaftlichen Aufsätzen ist einer der großen Vorteile des Internetzeitalters. Doch die stetig wachsende Menge an Informationen setzt die Verfügbarkeit von effektiven Such- und Strukturierungshilfen voraus. Besonders Studierende, die ihre ersten Studienarbeiten, später auch ihre Bachelor- oder Masterarbeiten verfassen, müssen oft wertvolle Zeit mit dem unproduktiven Durchforsten von Suchergebnissen verschwenden.

Das Forschungsprojekt Open Knowledge Interface (OKI) an der HWR Berlin soll hier Abhilfe schaffen. Anhand eines virtuellen Assistenten, der die Recherche in Open-Access-Publikationen (OA) nahtlos in die Wissensnutzung integriert, wird die zielgerichtete Recherchetätigkeit erheblich erleichtert, der Zeitaufwand deutlich verkürzt und die Qualität der Recherche erhöht. Die Lösung richtet sich explizit an Studierende.

OKI besteht aus einem Chat als Client und einem Server mit verschiedenen Komponenten. Der Server enthält insbesondere Schnittstellen zu relevanten Wissensquellen, z. B. dem Open-Access-Journals-Verzeichnis (DOAJ), eine KI-basierte Zugriffslogik und vorgefertigte Projektkontexte, z. B. zum Bearbeiten einer Bachelorthesis.

Der Client ist als Chat konzipiert und kann von einer Vielzahl von Endgeräten wie Smartphones, Tablets oder Desktop-PCs genutzt werden. Die natürlich-sprachliche Interaktion ermöglicht eine einfache Nutzung, die auch mobiles und verteiltes Arbeiten unterstützt. In OKI schreibt der Nutzer freitextlich seine Anfrage. Die Dialogsteuerung führt den Dialog fort und fragt die notwendigen Parameter ab.

Das Projekt ist so konzipiert, dass mit einem sehr geringen Mitteleinsatz ein nutzbares Ergebnis erzielt wird. Dafür greift es, soweit wie möglich, auf bestehende Lösungen zurück: Für die Programmierung kommen Node.js und Python zum Einsatz. Die Datenspeicherung erfolgt mithilfe von MongoDB und die Verarbeitung natürlicher Sprache mithilfe von rasa NLU, spacy und scikit-Learn. Als Umgebung für den Chatclient wird zunächst der Instant-Messaging-Dienst Telegram eingesetzt, da hier sowohl die Datensicherheit als auch die Unterstützung von Fremdanwendungen auf höchstem Niveau sind. OKI kann aber relativ problemlos auch auf andere Umgebungen, z. B. Actions on Google, Amazon Alexa oder Slack erweitert werden.

Das Projekt verfolgt das praktische Ziel, mit OKI eine Lösung bereitzustellen, die als Schnittstelle zu jeder Form von Open Access, aber darüber hinaus auch zu jeglicher digital verfügbareren Literatur verwendet werden kann.

So soll die Nutzung von Publikationen erleichtert, verstetigt und strukturiert werden. Am Ende des Projektes soll eine laufende Anwendung öffentlich zugänglich sein, die Studierende ermutigt, sich auf das Abenteuer „Wissenschaftliches Arbeiten“ einzulassen, indem sie sie dabei in vielerlei Hinsicht unterstützt.

Projektleitung: Prof. Dr. Olaf Resch
Projektlaufzeit: 01.04.2018 bis 30.09.2019
Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.