Neuigkeit | Interview

Forschungsschwerpunkt Nachhaltigkeit

Die Doktorandin und Nachwuchswissenschaftlerin Claire Doll aus Perth, Australien, forscht an der HWR Berlin im Rahmen des Green Talents Programms des BMBF zum Thema Ökonomische Umweltbewertung.

30.06.2022

Green Talents Preisträgerin Claire Doll aus Perth, Australien. Foto: privat

Green Talents ist ein Programm des BMBF speziell für Nachwuchswissenschaftler*innen, die zum Thema Nachhaltigkeit forschen. Eine Wissenschaftlerin des Programms ist die Doktorandin Claire Doll, die als Green Talents Preisträgerin für 3 Monate in Deutschland bleiben wird. Ende Juni ist sie an der HWR Berlin angekommen und hat uns ein Interview über ihr Forschungsthema und ihre ersten Eindrücke von Berlin gegeben.

Warum haben Sie die HWR Berlin für Ihre Forschung gewählt?

Die HWR Berlin war meine erste Wahl für meinen Green Talents Forschungsaufenthalt. Als ich erfuhr, dass ich als Green Talent 2021 ausgewählt worden war, wusste ich, dass ich mit Dr. Jürgen Meyerhoff zusammenarbeiten wollte, weil er Erfahrungen in der Forschung zur urbanen Biodiversität hat und über eine große Expertise in der Erhebungsarbeit verfügt, die ein zentraler Bestandteil meiner Doktorarbeit ist. Ich nahm per E-Mail Kontakt zu ihm auf, und er stimmte meiner Bitte um ein Forschungsmentoring im Rahmen meines Besuchs in Deutschland zu. Zu diesem Zeitpunkt (Anfang 2022) war er gerade dabei, zur Forschungsgruppe von Prof. Dr. Tobias Börger an die HWR Berlin zu wechseln. Ich schätze mich glücklich, dass dieser Wechsel mit dem Zeitplan meines Forschungsaufenthaltes übereinstimmt, da ich so während meiner Zeit an der HWR Berlin nicht nur von einem, sondern von gleich zwei angesehenen Umweltökonomen lernen kann.

Ökonomische Umweltbewertung ist Ihr Forschungsthema. Können Sie uns erklären, was es damit auf sich hat?

Meine Forschung befasst sich mit zwei Aspekten der Nachhaltigkeit in städtischen Parks und anderen öffentlichen Freiräumen: Wassernutzung und Biodiversität. Als Umweltökonomin verwende ich Erhebungsinstrumente, um die Präferenzen der Öffentlichkeit für verschiedene Landschaftsgestaltungen besser zu verstehen und die mit Umweltveränderungen verbundenen Werte zu schätzen. Diese Werte können beim Vergleich verschiedener umweltpolitischer Alternativen hilfreich sein.

Wenn Sie Ihre Heimatstadt Perth und Berlin betrachten:  Welche Unterschiede sehen Sie - und welche (vielleicht unerwarteten) Gemeinsamkeiten?

„Heimatstadt“ ist ein vielschichtiger Begriff für mich. Es gibt ein paar verschiedene Orte, die ich als Heimat betrachte. Ich bin an der Westküste Kanadas in Vancouver, British Columbia, aufgewachsen. Dann habe ich zehn Jahre in Edmonton, Alberta, verbracht, wo ich meinen Bachelor- und Master-Abschluss gemacht und meine ersten beruflichen Tätigkeiten ausgeübt habe. In Perth, Westaustralien, mache ich meinen Doktortitel und bin seit etwa drei Jahren dort zu Hause. Vielleicht wird auch Berlin eines Tages mein Zuhause sein.

Es ist eine interessante Zeit für mich, Perth mit Berlin zu vergleichen. In Perth habe ich die ersten beiden Jahre der Covid-19-Pandemie erlebt. Es war ein sehr guter Ort in dieser Zeit, denn die Schließung der Staatsgrenzen bedeutete, dass wir dieser Zeit weitgehend von der Pandemie abgeschirmt waren. Aber diese Grenzschließungen bedeuten auch, dass ich eine größere Stadt wie Berlin schon lange nicht mehr erlebt habe. Der auffälligste Unterschied ist auf den ersten Blick die hohe Dichte und das schnellere Tempo des Alltags in Berlin. Was die Gemeinsamkeiten angeht, so hatte ich bisher nur angenehme Begegnungen mit den Menschen, die ich in Berlin getroffen habe. Perth und Berlin sind gleichermaßen gastfreundlich gegenüber Kanadiern!