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IVVI-Tagung: Die Berliner Verwaltung und die Corona-Pandemie

Das 2021 als In-Institut der HWR Berlin gegründete Institut für Verwaltungsforschung und Verwaltungsinnovation (IVVI Berlin) veranstaltete am 22. November 2022 seine erste Arbeitstagung.

07.12.2022 — Prof. Dr. Benedikt Speer / Dr. Patricia Greve

Die erste Arbeitstagung des 2021 gegründeten Instituts für Verwaltungsforschung und Verwaltungsinnovation. Foto: Lukas Schramm

Ziel der ersten IVVI-Arbeitstagung zum Thema »Die Berliner Verwaltung und die Corona-Pandemie: Lessons Learned und Next Steps« war es, im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik anhand von Keynotes, Workshops und Diskussionspanels eine erste Bilanz zu ziehen und zukunftsorientierte Schlussfolgerungen sowie Handlungsnotwendigkeiten zu erarbeiten.

Der Präsident der HWR Berlin, Prof. Dr. Andreas Zaby, eröffnete die Tagung mit einem Grußwort an die Teilnehmenden, insbesondere die anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Verwaltung. Dabei betonte er die Bedeutung des IVVI Berlin als einem der neueren In-Institute der HWR Berlin (gegründet 2021) für den Dialog von Wissenschaft und Praxis zur Berliner Verwaltung. Prof. Dr. Benedikt Speer, Direktor des IVVI, bedankte sich vor allem bei allen Kolleginnen und Kollegen, von deren Engagement die Aktivitäten des IVVI und auch die Arbeitstagung abhängig seien. Um die Forschung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu stärken, seien aber auch weitere institutionelle Anstrengungen gerade auch im Bereich der dezentralen Forschungsförderung notwendig.

In seiner wissenschaftlichen Keynote zog Prof. Dr. Stephan Bröchler, Sprecher der Fachgruppe Verwaltungs- und Politikwissenschaft des IVVI, zehn Lehren aus der Corona-Pandemie für die öffentliche Verwaltung, die sich insbesondere aus strukturell und prozessual veränderten Rahmenbedingungen ergäben. Die Corona-Pandemie sei ein Gelegenheitsfenster für Veränderungen, das Defizite sichtbar gemacht und Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet habe.

In drei parallelen Workshops, die von IVVI-Mitgliedern geleitet wurden, zogen die Teilnehmenden Bilanz und erarbeiteten Handlungsnotwendigkeiten zu den folgenden drei Themenbereichen: Change-Kultur in der öffentlichen Verwaltung; Arbeitgeberimage der öffentlichen Verwaltung und Personalmarketing; Kommunikation und Außendimension der Aufgabenerledigung der öffentlichen Verwaltung.

In einer moderierten Panel-Diskussion stellten je zwei Teilnehmende aus den Workshops (je ein IVVI-Mitglied und eine Mitarbeiterin aus der Berliner Verwaltung) ihre Diskussionen und Ergebnisse vor. Eine Schlussrunde widmete sich der Frage, was die nächsten Schritte sein sollten. Hier wurden unter anderem die Bedeutung von erhöhter Lösungsorientierung und Risikobereitschaft sowie einer gelebten Fehlerkultur und partizipativen Führungskultur in der Verwaltung betont. Politische Impulse seien aber ebenso wichtig, wie Veränderungen von innen heraus. Gleichzeitig wurde die Gefahr betont, dass anhaltender Krisendruck und unzureichende Bewältigungsstrategien die (noch) bestehende Veränderungsbereitschaft beeinträchtigen könnten.

Dr. Ralf Kleindiek, der Chief Digital Officer des Landes Berlin und Staatssekretär für Digitales und Verwaltungsmodernisierung, hielt die abschließende Keynote der Tagung. Er stellte zentrale Bausteine einer Reform der Berliner Verwaltung vor, die zu einer stärkeren Krisenresilienz und besseren Veränderungskultur, führen sollten. Zentral sei hierfür, das Allgemeine Zuständigkeitsgesetz (AZG) durch ein neues Gesetz über die Aufgabenverteilung und die Zusammenarbeit in der Berliner Verwaltung abzulösen, das klarere Verantwortlichkeiten festlege. Ziel sei ein Kulturwandel durch Strukturwandel.

Die Tagung endete mit einem Dank des Direktors des IVVI, Prof. Dr. Benedikt Speer, an alle Teilnehmenden und Vortragenden sowie einem anschließenden Get-together zum weiteren Gedankenaustausch.

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