Neuigkeit | Forschung und Transfer

So werden Krankenhäuser klimaneutral

Das Projekt KlinKe entwickelte mit 15 Partnerinstitutionen konkrete Ansätze, wie nicht-medizinische Prozesse klimafreundlich gestaltet werden können.

01.09.2021 — Prof. Dr. Andrea Pelzeter

  • Projekt

    KlinKe - Klimaneutrale Sekundärprozesse im Krankenhaus

  • Laufzeit

    01.September 2021  – 31. August 2024

  • HWR Berlin

    Fachbereich 2 Duales Studium Wirtschaft | Technik

  • Projektleitung

    Prof. Dr. Andrea Pelzeter
    Prof. Dr. Silke Bustamante

  • Projektbeteiligte der HWR Berlin

    Heike Prüße

    Martina Martinovic

    Franziska Ihle

  • Projektpartner

    Krankenhäuser:

    Evangelisches Krankenhaus Hubertus
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
    Vivantes Service GmbH

    Serviceanbieter:
    Apleona Ahr Healthcare & Services GmbH
    Charité CFM Facility Management GmbH
    Dussmann Service Deutschland GmbH

    FACT GmbH:
    Johannesstift Diakonie Services GmbH (JDS)

    Beratende Einrichtungen:
    Intep GmbH
    P.E.G. Einkaufs- und Betriebsgenossenschaft eG
    Piepenbrock FM Consulting GmbH + Co. KG (PFMC)

    Verbände:
    CAFM RING e.V.
    GEFMA Deutscher Verband für Facility Management e.V.
    Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT)
    Zukunft Krankenhaus-Einkauf (ZUKE)

  • Gefördert durch

    Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR)

  • Projektwebseite

Reinigungsdienste, Wäscherei, Kliniklogistik: Der CO₂-Fußabdruck von Krankenhäusern entsteht nicht nur im OP. Das Projekt KlinKe entwickelte mit 15 Partnerinstitutionen konkrete Ansätze, wie nicht-medizinische Prozesse klimafreundlich gestaltet werden können.

Was war das Ziel?

Krankenhäuser verursachen rund fünf Prozent der deutschen CO₂-Emissionen. Das Projekt KlinKe untersuchte deshalb, wie sogenannte Sekundärprozesse (nicht-medizinische Abläufe wie Reinigung, Logistik, Energieversorgung oder Speisenbereitstellung) klimaneutral gestaltet werden können. Ziel war ein praxisnaher, übertragbarer Leitfaden, der konkrete Maßnahmen aufzeigt.

Wie wurde gearbeitet?

Das Forschungsteam analysierte gemeinsam mit über 15 Praxispartnern Prozesse in Krankenhäusern und angrenzenden Dienstleistungsunternehmen. Dabei wurden Treibhausgasemissionen identifiziert, wesentliche Emissionstreiber benannt und konkrete Möglichkeiten zur Reduktion entwickelt.

Zu den untersuchten Bereichen zählten unter anderem:

  • Mobilität von Mitarbeitenden und Patient:innen
  • Reinigung und Hygiene
  • Speisenversorgung
  • Textil- und Wäschelogistik
  • Abfallmanagement

Eine Wesentlichkeitsanalyse und Benchmarking bildeten die methodische Grundlage.

Welche konkreten Ergebnisse liegen vor?

Ergebnis des Projekts ist ein Leitfaden für nicht-medizinische Krankenhausprozesse, der sich an Krankenhausleitungen, Facility-Management-Dienstleister sowie Entscheidungsträger:innen in Verwaltung und Politik richtet. Er wurde als GEFMA-Richtlinie 162-2 veröffentlicht und bildet die Grundlage für das zugehörige White Paper (GEFMA 984-3), das die CO₂-Bilanzierung, Reduktionsmöglichkeiten und Managementansätze strukturiert darstellt. Beide Publikationen sind über die GEFMA erhältlich.

Beispielhafte Handlungsfelder sind:

  • Mitarbeitenden-Mobilität: Dienstleistende in Verwaltung und Reinigung fahren häufig mit dem privaten Pkw zur Klinik. Durch Förderung ökologischer Alternativen wie Jobtickets oder E-Bike-Leasing können Emissionen deutlich gesenkt werden.
  • Wäschereilogistik: Die Nutzung von Kliniktextilien kann durch Einsatz batterieelektrischer Fahrzeuge für den Transport oder die Umstellung auf emissionsarme Textilien nachhaltiger gestaltet werden.
  • Abfallmanagement: Eine praxistaugliche Trennung von Restmüll, Papier und Verpackungen trägt zur CO₂-Einsparung bei. Konzepte zur Wiederaufarbeitung von Einweg-Produkten (z.B. Herz-Katheter) ermöglichen eine Mehrfachnutzung wertvoller Ressourcen und entlasten die Umwelt.

Was ist der Beitrag zur Nachhaltigkeit?

Durch die systematische Analyse von CO₂-Treibern und praxisbezogene Change-Workshops leistet KlinKe einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Gesundheitswesens. Die Projektergebnisse unterstützen Verantwortliche aus Krankenhausbetrieb, Dienstleistungsunternehmen und Politik dabei, Klimaschutzpotenziale in ihrem Einflussbereich zu identifizieren und umzusetzen.

Was bleibt?

Die entwickelten Empfehlungen werden über die Projektlaufzeit hinaus genutzt, um Nachhaltigkeit als Kriterium in Ausschreibung, Vergabe und Vertrag zu verankern. Fachpublikationen in nationalen und internationalen Journals sichern die wissenschaftliche Anschlussfähigkeit der Ergebnisse. Eine Auswahl findet sich auf der Projektwebsite:

Projektleitung HWR Berlin:


Diese Neuigkeit erscheint im Rahmen des Themenjahres »Wir machen Berlin«
#VisionenFuerBerlin #WirtschaftUndTechnikFuerBerlin