Interkulturell sensible Jugendliche werden Empathie-Lotsen
Interkulturell sensible Jugendliche werden als Empathie-Lotsen qualifiziert, um in Trainings das Einfühlungsvermögen von Jobcenter-Mitarbeitenden zu fördern.

- Projekt
Wegweiser Empathie - Mitgefühl und Perspektiven
- Laufzeit
01. Oktober 2024 bis 21.März 2026
- Projektverantwortlich
Prof. Dr. Tobias Ringeisen
- Projektpartner
Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR)
- Gefördert durch
BMFTR
Was ist der Kerngedanke des Projektes?
Prof. Tobias Ringeisen: Interkulturell sensible Jugendliche werden als Empathie-Lotsen qualifiziert, um in Trainings das Einfühlungsvermögen von Jobcenter-Mitarbeitenden zu fördern. Diese sollen Unterstützungsbedarfe von Migrant*innen bei der Arbeitsvermittlung besser erkennen und mitfühlender agieren; die Jugendlichen bekommen berufsrelevante Einblicke in die Arbeitsvermittlung. Das Projekt soll den Perspektivwechsel und intergenerationalen Austausch zwischen Jugendlichen und Jobcenter-Mitarbeitenden stärken.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt?
T.R.: Für Migrant*innen sind Mitarbeitende in kommunalen Jobcentern wichtige Ansprechpartner*innen, um z.B. bei der Arbeitssuche oder beim Bürgergeld zu unterstützen. Die Qualität der Unterstützung hängt u.a. von der Empathie der Mitarbeitenden ab. Empathisch reagieren heißt, sich in die Perspektive (kognitive Empathie) und den emotionalen Zustand (affektive Empathie) der Betroffenen hineinversetzen zu können und beides zu berücksichtigen. Geringe Empathie für häufig komplexe Lebensumstände von Migrant*innen kann die individualisierte Beratung behindern. Als Lösungsansatz scheinen interkulturell sensible Jugendliche gut geeignet, als Lotsen die Empathie von Jobcenter-Mitarbeitenden im Rahmen gemeinsamer Trainings zu verbessern, während sie im Gegenzug einen Einblick in die Praxis der Arbeitsvermittlung erhalten. Jugendliche erwerben Empathie im Vergleich zu Erwachsenen schneller und erkennen die Alltagsprobleme anderskultureller Menschen besser.
Was hat Sie dazu bewegt, zu diesem Thema zu forschen?
T.R.: In Forschung und Praxis interessiert mich, wie sich berufsrelevante – vor allem soziale – Kompetenzen unter anderem in interkulturellen Settings fördern lassen. Die Projektidee knüpft an die Dissertation von Saskia Schubert an, die als wissenschaftliche Mitarbeiter*in bei mir beschäftigt war. Sie hat u.a. untersucht, ob Deutschen Empathie hilft, Barrieren zu erkennen, mit denen Geflüchtete beim Zugang zum Gesundheitssystem zu kämpfen haben. Gemeinsam mit Pro Arbeit, dem Jobcenter Offenbach, ist dann die Idee entstanden, unsere Erfahrungen aus bisherigen Projekten zur Empathie-Förderung zu bündeln und einen Projektantrag in der Förderlinie DATIpilot beim BMBF zu stellen.
Welchen Beitrag leistet das Projekt zum Thema Nachhaltigkeit?
T.R.: Die Förderung intergenerationellen Lernens ist nachhaltig, da Menschen unterschiedlichen Alters befähigt werden, Kompetenzen und Fertigkeiten zu erwerben, um erfolgreich mit Komplexität und Veränderung im Berufsleben umzugehen. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützen wir zwei unterschiedliche Gruppen – Jugendliche und Jobcenter-Mitarbeitende – durch intergenerationalen Austausch voneinander zu lernen.
Mehr Informationen im Podcast Gemeinsam weiterdenken:
Kontakt:
Prof. Dr. Tobias Ringeisen
Fachbereich 3 Allgemeine Verwaltung
tobias.ringeisen(at)hwr-berlin.de