HWR-Forschungskompetenzzentrum
Wie funktionieren globale Liefer- und Wertschöpfungsketten in Zeiten von Krisen – und wie lassen sie sich gerechter und resilienter gestalten?

- Projekt
HWR Forschungskompetenzzentrum: Herausforderungen und Resilienz globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten
- Laufzeit
1. April 2024 bis 31. März 2029
- HWR Berlin
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Fachbereich Duales Studium
Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement - Projektverantwortlich
Prof. Dr. Hartmut Aden
- Gefördert durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft - Förderprogramm "Forschungsimpulse"
- Projektwebseite
In einer globalisierten Welt, die von multiplen Krisen geprägt ist – darunter Klimawandel, bewaffnete Konflikte und Pandemien – entwickelt das HWR-Forschungskompetenzzentrum „Herausforderungen und Resilienz globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten” neue Konzepte für Forschung, Politik, Unternehmen und internationale Organisationen.
Angebunden an die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin bündeln wir die Expertise von Wissenschaftler*innen aus Soziologie, Kriminologie, Sicherheitsmanagement, Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaften und forschen zu verschiedenen, zusammenhängenden Aspekten von Liefer- und Wertschöpfungsketten. Wir werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Projektbeteiligte der HWR Berlin:
Prof. Dr. Silke Bustamante, Prof. Dr. Tobias Börger, Prof. Dr. Eckhard Hein, Prof. Dr. Daniela Hunold, Prof. Dr. Dmitry Ivanov, Prof. Dr. Matthias Kötter, Prof. Dr. Vincenz Leuschner, Prof. Dr. Stefanie Lorenzen, Prof. Dr. Andrea Pelzeter, Prof. Dr. Markus Schultze-Kraft, Prof. Dr. Martina Sproll, Prof. Dr. Christina Teipen
Projektpartner:
- Prof. Dr. Bruno de Conti; University of Campinas, Brazil
- Prof. Dr. Praveen Jha; Jawaharlal Nehru University; New Delhi, India
- Prof. Dr. Premilla D’Cruz; Indian Institute of Management; Ahmedabad, India
- Prof. Dr. Ermesto Noronha; Indian Institute of Management; Ahmedabad, India
- Prof. Dr. Ben Scully, University of the Witswatersrand, Johannesburg, South Africa
Was motiviert Sie zu dieser Forschung?
Globale Liefer- und Wertschöpfungsketten sind ein zentrales Element der Weltwirtschaft – und zugleich ein Brennglas für viele der großen Herausforderungen unserer Zeit: ökologische Krisen, soziale Ungleichheiten, geopolitische Spannungen und Versorgungsrisiken. Krisen machen immer wieder deutlich, wie verwundbar diese Systeme sind. Uns motiviert die Frage, wie Resilienz in globalen Wertschöpfungsprozessen entsteht – und wie sich wirtschaftliche Effizienz mit ökologischer, sozialer und rechtlicher Verantwortung verbinden lässt. Genau das untersuchen wir aus unterschiedlichen disziplinären Blickwinkeln – in einem Team, das Theorie und Praxis zusammenbringt.
Wie ist die Ausgangslage?
An der HWR Berlin haben wir über die Jahre in verschiedenen Forschungsprojekten an unterschiedlichen Aspekten globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten gearbeitet – von sozialem und ökonomischem Upgrading über das Lieferkettengesetz bis hin zur digitalen Resilienz und Steuerung. Mit dem Kompetenzzentrum bündeln wir dieses Wissen nun systematisch – theoretisch und methodisch.
Dafür haben sich 13 Professor*innen aus sieben Disziplinen campus- und fachübergreifend zusammengeschlossen – aus der Wirtschafts-, Rechts-, Sozial- und Politikwissenschaft. Viele von ihnen forschen seit Jahren in diesem Themenfeld, andere bringen ganz neue Perspektiven und Impulse ein. Gemeinsam mit internationalen Partnern in Brasilien, Indien und Südafrika schaffen wir so den Rahmen, um mit dieser Mischung aus Erfahrung und frischem Blick globale Lieferketten in ihrer ganzen Komplexität neu zu denken – und gemeinsam innovative Forschungsansätze zu entwickeln.
Welche konkreten Ziele verfolgt das Projekt?
Mit unserem Forschungsimpuls verfolgen wir mehrere Ziele: Wir wollen neue Konzepte entwickeln, um die Resilienz globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten umfassend zu erfassen – ökonomisch, sozial, ökologisch und rechtlich. Gleichzeitig analysieren wir, wie unterschiedliche Krisen – etwa Pandemien, geopolitische Spannungen oder Klimawandel – konkret auf diese Ketten wirken. Ein zentrales Anliegen ist für uns die Weiterentwicklung bestehender Theorien und Methoden in einem interdisziplinären Rahmen. Daraus leiten wir praxisnahe Handlungsempfehlungen ab und schaffen Strukturen für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, etwa durch die Qualifizierung von Promovierenden.
Wie will das Projektteam diese Ziele erreichen?
Gute Forschung braucht kluge Fragen – und manchmal auch einen Koffer.
Diesen Herbst sind gleich mehrere Kolleg*innen aus unserem Team in unseren Fallstudienländern unterwegs, während unsere internationalen Partner in Brasilien, Indien und Südafrika parallel Interviews führen.
Unsere Arbeit ist in fünf Forschungscluster gegliedert – wir untersuchen globale Liefer- und Produktionszusammenhänge aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Dafür kombinieren wir theoretische Ansätze mit empirischer Forschung – etwa Fallstudien, Interviews, Diskursanalysen oder Simulationsmodelle – und bringen so verschiedene Perspektiven zusammen, um komplexe globale Dynamiken besser zu verstehen und neue Lösungen zu entwickeln.
Was haben Sie schon herausgefunden?
Wir stecken gerade mitten in der Vorbereitung unserer Feldforschung – und an vielen Stellen sind wir bereits mittendrin.
In mehreren Clustern laufen erste Interviews oder sind kurz vor dem Start, an anderen Stellen analysieren wir bereits Texte und politische Debatten. Die konzeptionelle Arbeit ist weit fortgeschritten, und besonders die enge Zusammenarbeit im Team bringt immer wieder neue Perspektiven – etwa auf das Zusammenspiel von Krisen, Regulierung, Unternehmensstrategien und gesellschaftlichen Reaktionen. Genau diese Vielschichtigkeit macht die Forschung so spannend.
Was hat Sie überrascht?
Was uns wirklich überrascht hat, war, wie grundlegend sich fachliche Perspektiven unterscheiden – selbst bei Begriffen, die auf den ersten Blick selbstverständlich wirken. Schon zu Beginn gab es intensive Diskussionen darüber, warum wir überhaupt von ‚Liefer-‘ und ‚Wertschöpfungsketten‘ sprechen – und worin eigentlich der Unterschied liegt. Für manche war das sofort klar, für andere gar nicht. Diese unterschiedlichen Verständnisse spiegeln die Vielfalt unserer fachlichen Hintergründe – und machen zugleich deutlich, wie wichtig der gemeinsame Austausch ist. Genau dadurch entsteht etwas Neues.
Welchen Beitrag leistet das Projekt zum Thema Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema, das sich durch alle Cluster des Projekts zieht – etwa in Bezug auf ökologische Resilienz, rechtliche Sorgfaltspflichten oder soziale Dynamiken. Im Cluster E steht Nachhaltigkeit ganz im Mittelpunkt: Hier wird untersucht, wie Unternehmen – insbesondere aus der Medizintechnik – globale Lieferketten transparenter, bewertbarer und letztlich nachhaltiger gestalten können, etwa durch partizipative Mappings, Indikatorensysteme und neue Geschäftsmodelle.
Kontakt
Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement
Prof. Dr. Hartmut Aden
hartmut.aden(at)hwr-berlin.de