Resilienz für Getreidelieferketten im Mittelmeerraum
Das EU-Projekt CERERE entwickelt digitale Werkzeuge, um agrarische Lieferketten im Mittelmeerraum krisenfester zu machen – mit Simulationen, Frühwarnsystemen und Praxisempfehlungen.

- Projekt
CERERE - CEreals REsiliency REvolution for agile supply chain management in the Mediterranean
- Laufzeit
01. Juni 2024 bis 31. Mai 2027
- Projektverantwortlich
Prof. Dr. Dmitry Ivanov
- Weitere Projektbeteiligte an der HWR Berlin
Hiran Prathapage
Vivian Samstag - Projektpartner
University of Calabria
CAL-TEK S.r.l., Italien
Council for Agricultural Research and Economics, Research Centre for Cereal and Industrial Crops (CREA), Italien
GE Research
ISCTE, University Institute of Lisbon
SQLI Services, Tunsien
The American University in Cairo
Field Crops Central Research Institute, Ministry of Agriculture and Forestry
Slow Food International, Italien - Gefördert durch
Europäische Union (Horizon Europe) unter der Fördervertragsnummer 2331
- Projektwebseite
- Social media
Worum geht es im Kern?
CERERE entwickelt digitale Werkzeuge, um die Resilienz internationaler Getreide-Lieferketten im Mittelmeerraum zu stärken. Ziel ist es, Risiken frühzeitig zu erkennen, Störungen abzufedern und die langfristige Funktionsfähigkeit der Versorgungssysteme zu sichern.
Was motiviert Sie für dieses Thema?
Globale Krisen wie Pandemien, Konflikte oder Klimafolgen zeigen, wie verletzlich internationale Lieferketten sind – gerade im Agrarsektor. Eine robuste und vorausschauend organisierte Versorgung mit Lebensmitteln ist essenziell für soziale Stabilität, besonders in der MENA-Region.
Wie war die Ausgangslage?
In der Forschung fehlt es bislang an praxistauglichen, digitalen Werkzeugen, die komplexe agrarische Liefernetzwerke abbilden, simulieren und steuern können. Gleichzeitig sind viele Akteure im Mittelmeerraum nicht ausreichend vorbereitet, um auf künftige Disruptionen reagieren zu können.
Welche konkreten Ziele verfolgt das Projekt?
- Risiken und Schwachstellen in der Getreideversorgung erkennen
- Ein „intelligentes Nervenzentrum“ für die Lieferkette entwickeln
- Simulationen und digitale Zwillinge zur Risikoprävention einsetzen
- Handlungsempfehlungen und Good Practices für Politik und Praxis ableiten
- Resilienz als Leitprinzip in der Region verankern
Wie wollen Sie diese Ziele erreichen?
Im europäischen Forschungsverbund entwickelt die HWR Berlin Simulationsmodelle für grenzüberschreitende Lieferketten. Anhand realitätsnaher Szenarien werden Risiken sichtbar gemacht, digitale Zwillinge getestet und Empfehlungen generiert. Das Ganze fließt in eine SaaS-Plattform ein, die Entscheidungshilfe und Frühwarnsystem zugleich ist. Dabei arbeitet die HWR eng mit Technologie-, Agrar- und Governance-Partnern im Mittelmeerraum zusammen.
Was haben Sie schon herausgefunden?
Das Projekt ist gerade angelaufen. Erste Analysen zur Struktur und Verwundbarkeit mediterraner Getreideversorgungssysteme laufen. Die HWR Berlin entwickelt parallel ein Simulationsframework, das auf bestehenden Modellierungsansätzen zu resilienten Lieferketten aufbaut.
Was hat Sie überrascht?
Obwohl viele Konzepte zur Resilienz existieren, fehlt in der Praxis oft ein konkreter „Werkzeugkasten“ für Entscheidungsträger*innen. Besonders in kleineren Betrieben oder Verwaltungen ist der Bedarf an zugänglichen, lokal angepassten Lösungen größer als erwartet.
Welchen Beitrag leistet das Projekt zum Thema Nachhaltigkeit?
CERERE fördert soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit, indem es Versorgungssicherheit in Krisenzeiten stärkt. Die digitalen Lösungen ermöglichen ein vorausschauendes, gerechtes und ressourcenschonendes Management von Lieferketten – insbesondere für kleine Produzenten im Mittelmeerraum.
Kontakt
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Prof. Dr. Dmitry Ivanov, Professor für Supply Chain Management
dmitry.ivanov (at) hwr-berlin.de