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Digitale Kompetenzen in der Pflegeausbildung stärken

Digitale Akademie Pflege 4.0: Wie sieht die generalisierte Pflegeausbildung in Berlin-Brandenburg künftig aus? Als Partner entwickelt die HWR Berlin individualisierte Instrumente digitalen Lernens.

23.04.2020

Auszubildende zur Pflegefachkraft lernt online vor dem Laptop. Foto: © elenaleonova/E+/Getty Images
Die Entwicklung und Nutzung digitaler Instrumente soll ein wesentlicher Baustein der zukünftigen Pflegeausbildung sein. Foto: © elenaleonova/E+/Getty Images

Mit dem Projekt wird das Ziel verfolgt, zunächst in drei Pflegeschulen der Metropolregion Berlin-Potsdam das Lehrpersonal, deren kooperierende Praxisanleiterinnen und -anleiter sowie die Lernenden zu befähigen, in der ab 2020 geltenden generalistischen Pflegeausbildung digitale Lehr- und Lernszenarien zu erstellen beziehungsweise zu nutzen und damit individualisiertes Lernen und Kompetenzaufbau im Sinne der zukünftigen Anforderungen zu ermöglichen.

Lernende und Lehrende mit unterschiedlichen Voraussetzungen berücksichtigen

Damit soll insbesondere das Problem der Heterogenität der Lernenden (zum Beispiel hinsichtlich Bildungsstand, Alter, Geschlecht) und der Lehrenden (zum Beispiel hinsichtlich digitaler Kompetenzen) adressiert werden. Die Heterogenität wird ab 2020 in der generalistischen Pflegeausbildung nochmals stark zunehmen, da verschiedene Lerngruppen zusammengelegt werden und die Bedingungen der praktischen Ausbildung stärker variieren (ambulante Pflege, stationäre Akut- und Langzeitpflege).

Dadurch steigen die Lehr- und Lernanforderungen für alle Beteiligten. Die Entwicklung von Instrumenten individualisierten Lernens auf die generalistische Ausbildung zu beziehen, ist ebenso notwendig, wie die Unterstützung aller im Wechsel der Perspektiven auf Versorgungssettings oder Altersgruppen. In dieser Problemlage kann die Entwicklung und Nutzung digitaler Instrumente ein wesentlicher Baustein sein, um die zukünftige Pflegeausbildung zu gestalten.

Digitale Kompetenzen aller Beteiligten weiterentwickeln

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen die digitalen Kompetenzen aller Beteiligten weiterentwickelt werden. Im Rahmen der Partizipativen Softwaregestaltung soll eine schulübergreifende offene Transfer-Plattform zum Thema “Digitale Akademie Pflege 4.0“ bei den Pflegeschulen im Berliner Raum erstellt und nachhaltig etabliert werden.

Sie beinhaltet neben den Good-Practice-E-Learning-Beispielen, eine ausgewählte E-Bibliothek zum Thema Pflege 4.0, eine Toolbox sowie eine Sammlung didaktischer Lehrmaterialen, wie zum Beispiel interaktive (spielerisch aufbereitete) Angebote, Lehrfilme, Vodcasts und Informationen zum Thema Pflege 4.0.

Zunächst wird eine Bestands- und Bedarfsanalyse durchgeführt sowohl hinsichtlich der digitalen Kompetenzen als auch in Bezug auf die technische Ausstattung (Hard- und Software). Im Rahmen eines Hearings von Expertinnen und Experten wird das gesamte Team zum Auftakt des Projektes weitergehende Informationen und fundiertes Feedback für die Projektdurchführung einholen.

Lehrende erproben Einsatz von digitalen Medien in der Praxis

Ab September 2020 entwickeln und erproben die ersten interessierten Lehrerinnen und Lehrer der vier Pflegeschulen in einem selbstgesteuerten Arbeitsprozess mit Unterstützung der Digitalisierungscoaches (FCZB) und der Technikexpertinnen und -experten der HWR Berlin zunächst exemplarisch lernerinnen- und lernerzentrierte Konzepte zum Einsatz digitaler Medien in ihrem Unterricht. Die teilnehmenden Lehrkräfte nutzen dabei selbst eine partizipativ entwickelte Lernplattform und gegebenenfalls E-Portfolios, um Materialien sowie Konzeptideen zu sammeln, den eigenen Lernprozess zu reflektieren und abzubilden.

Diese Lernplattform ist der erste Prototyp für die Online-Akademie, die nach Projektende deutschlandweit allen Pflegeschulen (und weiteren Interessierten) zur Verfügung stehen soll. Die entwickelten didaktischen Konzepte, die Materialien sowie die technische Lernumgebung werden im Rahmen von Projekt-Hubs regelmäßig den anderen Kolleginnen und Kollegen vorgestellt und zur Diskussion gestellt.

Digitale Akademie Pflege 4.0 zur öffentlichen Transfer-Plattform entwickeln

Auf insgesamt drei Barcamps besteht die Möglichkeit zu einem intensiven Erfahrungs- und Wissensaustausch rund um das Thema Digitalisierung und Pflege(aus)bildung. Zu diesen partizipativen Tagungen werden nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch die Auszubildenden, Praxisanleiterinnen und -anleiter eingeladen. Mit Blick auf die schulübergreifende Transfer-Plattform „Digitale Akademie Pflege 4.0“ wird sich zunächst auf die geschlossene Basis-Plattform konzentriert.

Im zweiten Jahr wird die Basis Plattform zu einer teilöffentlichen Plattform weiterentwickelt. Erst im dritten Jahr soll sich auf die offene Transfer-Plattform „Digitale Akademie Pflege 4.0“ konzentriert werden. Auf der Abschlusstagung präsentieren wir einer breiten (Fach-)Öffentlichkeit die Projektergebnisse und diskutieren die Transfermöglichkeiten.

Diese Tagung ist zugleich der Veröffentlichungstermin der Online-Akademie Digitale Pflege 4.0. Auf dieser Online-Plattform sollen alle Interessierten aktuelle Informationen erhalten, sich weiterbilden und austauschen können, rund um das Thema Digitalisierung und Pflege(-ausbildung).

Online-Akademie als „Community of Practice“

Im Sinne einer „Community of Practice“ soll die Online-Akademie Folgendes beinhalten:

  • Aktuelle Informationen rund um das Thema
  • Systematische Übersicht über digitale Kompetenzen, die in der Pflege benötigt werden
  • Didaktische Konzepte, Lernmodule (als Open Educational Resources)
  • Selbstlernkurse, Webinare, Tutorials, MOOCs für Lehrende und Auszubildende in der Pflege
  • Good-Practice-Beispiele
  • Austauschmöglichkeiten über Foren (eventuell geschlossener Bereich)

Im Projektzeitraum wird die Online-Akademie aufgebaut. Zudem soll geklärt werden, wo die Plattform nach Projektende gehostet wird und wer die Online-Akademie inhaltlich weiter betreuen wird. Die gemeinsame Entwicklung einer Transfer-Plattform zum Thema „Digitale Akademie Pflege 4.0 soll als (Pro-)Motor für mehr Digitalisierung in den Pflegeschulen im Berliner Raum fungieren und damit einem digitalen Wandel der bis dato tendenziell technikfernen Pflegeschulen insgesamt beitragen.

Good-Practice: Transfer-Plattform gemeinsam kontinuierlich erweitern

Die Erstellung der Transfer-Plattform wird unter Einbindung der Verbundpartnerinnen und -partner, Expertinnen und Experten umgesetzt und durch regelmäßige Meetings und Beiträge durchgängig verfeinert. Neben vielseitigen Moodle-Features sollen auch weitere Applikationen zum Einsatz kommen, unter anderem Mahara und (eigene) Podcasts.

Ziel ist es, gemeinsame Good-Practice-Lehrbeispiele zu erzeugen, die jederzeit erweitert und in den Pflegebereich nachhaltig adaptiert werden können. Die offene Transfer-Plattform ist ein öffentlicher Bereich, in dem die Ergebnisse und Erkenntnisse so zusammengeführt werden, dass ein "Baukasten zum Mitnehmen" entsteht.

Projektpersonal der HWR Berlin:

Projektlaufzeit:

01. Mai 2020 bis 30. April 2023

Kooperationspartner:


Gefördert durch das Programm »Digitale Medien in der beruflichen Bildung in den Gesundheitsberufen« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

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