Neuigkeit | Aktualisiertes Konzept

HWR Berlin verstärkt Commitment zu Gleichstellungszielen

Fördermaßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils an den Professuren und zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Kategorie Gender: HWR Berlin aktualisiert Gleichstellungszukunftskonzept bis 2023.

27.07.2021 — Birte Skrzypczak

Eine Professorin im Blazer steht bei einer Vorlesung vor den Studierenden. Foto: © piranka/ Getty Images/ E+
Das aktualisierte Gleichstellungszukunftskonzepts der HWR Berlin sieht unter anderem neue Fördermaßnahmen vor, um den Frauenanteil an den Professuren zu erhöhen. Foto: © piranka/ Getty Images/ E+

Im Gleichstellungszukunftskonzept (GZK) sind die gleichstellungspolitischen Ziele der Hochschule festgelegt. Das GZK von 2018, das positiv vom BMBF für die Förderung von drei Professuren für Frauen im Rahmen des Professorinnenprogramm III evaluiert wurde, ist im Juni 2021 vom Akademischen Senat in der Zielrichtung bestätigt und mit neuen Maßnahmen und Zielzahlen bis zum Jahr 2023 aktualisiert worden.

Fortsetzung des Berliner Chancengleichheitsprogramms 2021 bis 2026

Der einstimmige Beschluss des Akademischen Senats verstärkt das Commitment der Hochschule zu den festgelegten Gleichstellungszielen. Zugleich beinhaltet das Konzept neue geplante Maßnahmen im Rahmen der Fortsetzung des Berliner Programms zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre (BCP): Ende April wurde diese für die Jahre 2021 bis 2026 vom Berliner Senat beschlossen.

Das Ziel des seit 2001 bestehenden Förderinstruments ist es, den Frauenanteil auf allen wissenschaftlichen Qualifikationsstufen und in Führungspositionen zu verbessern und die Verankerung von Genderaspekten in Studium und Lehre zu fördern. Mithilfe von Mitteln des BCP sollen strukturelle Barrieren abgebaut und somit die Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Wissenschaft verbessert werden. Jährlich stehen für die Hochschulen im Land Berlin Fördermittel von bis zu 3,8 Millionen Euro zur Verfügung.

Neue Fördermaßnahmen für Lehre und Wissenschaft

Im Rahmen des BCP und des aktualisierten Gleichstellungszukunftskonzepts sind neue Fördermaßnahmen geplant, um insbesondere den Frauenanteil an den Professuren zu erhöhen und die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Kategorie Gender in den Disziplinen und Studiengängen der Hochschule zu sichern.

Die Gleichstellungspolitik der HWR Berlin verfolgt dabei vorrangig folgende vier Ziele:

1. Erhöhung der Anteile von Frauen auf Professuren

Die HWR Berlin war in den zurückliegenden Jahren erfolgreich und konnte ihre gleichstellungspolitische Vorbildposition für vergleichbare Einrichtungen in der bundesdeutschen Hochschullandschaft festigen. Neben der regelmäßigen Neubesetzung von Professuren im Rahmen von Regelberufungen partizipiert die HWR Berlin seit Jahren an verschiedenen Sonderprogrammen (BCP, Berliner Masterplan, Professorinnenprogramm). Unter anderem durch das Instrument der vorgezogenen Nachfolgeberufungen von Frauen konnte der Frauenanteil an den besetzten Professuren auf aktuell 39,2 Prozent (2020) gesteigert werden. Auch die Neuberufenenstatistik weist mit einem Frauenanteil von derzeit 57,1 Prozent (2020) gute Werte aus.

Dennoch sind die Potenziale für weitere Steigerungen noch nicht ausgeschöpft, zumal die für das Jahr 2020 festgelegten Zielzahlen für die Frauenanteile an den besetzten Professuren in den einzelnen Fachbereichen nur im Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement erreicht werden konnten. Mit der Festlegung auf neue Zielzahlen für weiblich besetzte Professuren bis in das Jahr 2023, den Planungen für weitere über das BCP geförderte vorgezogene Nachfolgeberufungen von Frauen sowie der Erschließung neuer Rekrutierungs- und Qualifizierungswege beabsichtigt die HWR Berlin eine weitere und nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils an den Professuren.

2. Qualifizierung von Frauen für den wissenschaftlichen Nachwuchs

Die HWR Berlin fördert die Karriere- und Personalentwicklung von Nachwuchswissenschaftlerinnen gezielt, um ihnen mittelfristig den Weg zu einer Professur zu ebnen und ihre Berufungschancen zu verbessern. Mit der Vergabe von Gast- und Vertretungsprofessuren bekommen Frauen die Gelegenheit, sich umfassend für eine Professur zu qualifizieren. Von den Gastprofessorinnen, die in der Vergangenheit, teils auch mit Mitteln des BCP, beschäftigt wurden, haben fast alle mittlerweile reguläre Professuren an Hochschulen für angewandte Wissenschaften angetreten. Seit 2000 fördert die HWR Berlin zudem systematisch Promotionen von Fachhochschulabsolventinnen.

In überdurchschnittlichem Maße können durch das Programm auch Mütter, vergleichsweise ältere Frauen sowie Frauen ohne akademisches Elternhaus mit verschiedenen Herkunftshintergründen gefördert werden. Der aktuelle Frauenanteil an den wissenschaftlichen Qualifikationsstellen beträgt 56,9 Prozent (2020) und soll weiter und nachhaltig erhöht werden. Die Fortführung des langjährigen Promotionsprogramms, die Maßnahmen im Chancengleichheitsprogramm (Abschlussstipendien für Frauen, die bei Professor*innen an der HWR Berlin promovieren) sowie die Teilnahme an hochschulübergreifenden Graduiertenprogrammen wie DiGiTal dienen weiterhin dem weiblichen Qualifizierungsbedarf.

3. Integration von Genderinhalten in Lehre und Forschung

Mit dem Harriet Taylor Mill-Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung (HTMI) hat die HWR Berlin eine Einrichtung aufbauen können, die bundesweit einmalig ist und in die Hochschule hineinwirkt. Die Mitarbeit von vielen Professor*innen, mit und ohne Teildenomination Geschlechterforschung, trägt zur Verstärkung der Geschlechterforschung, aber auch der Integration von Geschlechteraspekten in die Lehre an der HWR Berlin maßgeblich bei.

Zudem belohnt die HWR Berlin mit der Auslobung des Politeia-Preises Studierende, die sich in herausragenden Haus- und Abschlussarbeiten mit den Themenbereichen Chancengleichheit und Geschlechterforschung auseinandersetzen. Geplant ist zudem die Besetzung von zwei befristeten Professuren, am Fachbereich Duales Studium im Fach Volkswirtschaftslehre sowie am Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement, die im Bereich Geschlechterforschung angesiedelt sind. 

4. Gewinnung von Studentinnen für Fächer, in denen Frauen unterrepräsentiert sind

In der gesamten Hochschule machen Frauen mehr als die Hälfte der Studierenden aus. In vielen Studiengängen liegt der Anteil der weiblichen Studierenden bei nahezu 50 Prozent oder darüber. Dennoch zeichnen sich einige Studiengänge, wie zum Beispiel Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieur/in Umwelt, Bauingenieurwesen, Industrielle Elektrotechnik oder der Gehobene Polizeivollzugsdienst, noch mit geringen Frauenanteilen in der Gruppe der Studierenden aus.

Ein wesentliches Ziel der nächsten Jahre ist weiterhin die Erhöhung des Anteils von Studentinnen, insbesondere in den Informatik- und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen. Bereits jetzt stehen weibliche Role-Models zur Verfügung, um Studentinnen in ihrer Studien- und Berufsorientierung zu stärken: Der Frauenanteil an Professuren im MINT-Bereich an der HWR Berlin ist mit über 41 Prozent (2020) hoch und in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

Gleichstellungskonzepte online abrufbar

Die Aktualisierung des Gleichstellungszukunftskonzept 2018 bis 2023 mit allen Zielzahlen, Handlungsbedarfen und ausführlichem Umsetzungsstand aus den Planungen der früheren Gleichstellungskonzepte sowie das Gleichstellungszukunftskonzept 2018 sind online auf den Seiten der Frauenbeauftragten abrufbar. 

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