Neuigkeit | Diversität

Tag der Vielfalt 2023: »Wir wollen es anpacken«

»Wir verstehen uns als offene, inklusive und diverse Hochschule.« Mit diesem Statement eröffnete Prof. Susanne Meyer, Erste Vizepräsidentin der HWR Berlin, den Tag der Vielfalt.

31.05.2023

Foto: Lukas Schramm

Zusammen mit Savanna Prussak, Vorsitzende für Inneres und Recht des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), begrüßte sie die anwesenden Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden. Sie waren in die Aula am Campus Schöneberg gekommen, um über Themen der Diversität zu diskutieren. Fragen von Herkunft – sei es sozial oder kulturell – waren zentrales Thema der Tags der Vielfalt, mit dem sich die Hochschule seit 2021 an den Aktionen der Charta der Vielfalt rund um den bundesweiten Diversity Tag beteiligt.  

Vor dem Einstieg ins Thema stellte die Diversitätskoordinatorin Sonja Janositz die neue Satzung zu Diversität und zum Schutz vor Diskriminierung der HWR Berlin vor. Zentrale Ziele der Satzung sind die Förderung von Vielfalt und der Schutz der Hochschulangehörigen vor Benachteiligung. Dazu werden Maßnahmen festgelegt – sowohl präventiv als auch in konkreten Fällen von Diskriminierung. Die Satzung definiert Beratungs- und Beschwerdewege und nennt Akteur*innen im Bereich Diversität und Antidiskriminierung. So wird die Hochschule eine*n zentrale*n Beauftragte*n und dezentrale Beauftragte auf Fachbereichsebene einrichten.

Daneben wird es die Chancengleichheitskommission weiter geben, sowie eine Anlaufstelle, die von Diskriminierung Betroffene parteilich berät. Aus allen Statusgruppen und Bereichen der Hochschule wird zudem ein Netz von Vertrauenspersonen geschaffen, die im Diskriminierungsfall informieren und unterstützen. Die AG Diversity wird in einen Runden Tisch überführt, der allen offensteht und sich mit Diversitätsfragen befasst.

In ihrem sich anschließenden Input nahm Elisabeth Wolf, Koordinatorin des Projekts „Förderung einer diversen Studierendenschaft“, die Anwesenden mit auf ihren persönlichen Weg vom Arbeiterhaushalt an die Hochschule. Was hatte sie nicht gewusst? Wobei hatten ihre Eltern nicht helfen können? Was würde sie mit dem Wissen von heute anders machen? Solche Fragen thematisierte Elisabeth Wolf unter Einbindung des Publikums. Sie rief Erstakademiker*innen auf, vorhandene Angebote im Rahmen der Studienberatung, des Studium Generale und des Career Service unbedingt wahrzunehmen.

Emmi Brunel, Koordinatorin der Deutschkurse für Geflüchtete, erläuterte in ihrem Input die Angebote der HWR Berlin für internationale Studieninteressierte und Studierende. Neben den sehr erfolgreich laufenden Deutschkursen für Studieninteressierte mit Fluchterfahrung bietet das Sprachenzentrum nun auch ein Buddy-Programm an, bei dem HWR-Studierende Geflüchtete u.a. einen Tag mit an die Hochschule nehmen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Informations-, Beratungs- und Vernetzungsmöglichkeiten, angeboten von der Studienberatung, vom Studium Generale, vom Schreibzentrum oder vom AStA. Die Bedarfe von internationalen Studierenden, so stellte Emmi Brunel fest, würden denen von Erstakademiker*innen sehr ähneln.

Nach den Inputs ging es in die Diskussionsphase. An verschiedenen Tischen konnten die Anwesenden sich zu den Themen „Diversity at HWR Berlin“, „Erstakademiker*innen“ und „Mehrsprachige Studierende“ austauschen. Ausgehend von den besonderen Ressourcen und Potentialen, die solche Studierenden mitbringen, wurde über die Möglichkeiten und Bedingungen diskutiert, die an der Hochschule geboten werden, und welche Bedarfe und Maßnahmen sich daraus ergeben.

Die Diskussion zu Erstakademiker*innen wurde moderiert von Wolf Dermann, Mitgründer und stellvertretender Vorsitzender von ArbeiterKind.de, der sich seit nunmehr 15 Jahren für Studierende der ersten Generation einsetzt. Seine Gruppe fand eine Vielzahl von Eigenschaften, die Erstakademiker*innen mitbringen: von Demut über Offenheit bis zu Risikobereitschaft. „Es würde Studierende sehr ermutigen, wenn Dozierende, die als Erste in ihrer Familie studiert haben, in ihren Kursen ihre eigene Bildungsgeschichte teilen“, so stellte Wolf Dermann eine der zahlreichen Ideen zur Unterstützung von Studierenden ohne familiäre Hochschulerfahrung im Plenum vor.

Der Austausch zu mehrsprachigen Studierenden wurde geleitet von Nathalie Nicol und Ina Wyrembek, die beim Studierendenwerk Berlin Programme für internationale Studierende gestalten. „Besonders schwierig ist es für sie, in Kontakt mit ihren deutschen Kommiliton*innen zu kommen“, so resümierten die beiden Moderatorinnen. Dem könnten gemeinsame Freizeitangebote und Vernetzungsveranstaltungen Abhilfe schaffen. Darüber hinaus könnten Maßnahmen wie ein Willkommenspaket, niedrigschwellige Informationsangebote und Unterstützung bei der Selbstorganisation die Betroffenen beim Ankommen und im Alltag an der Hochschule unterstützen.  

Zu übergreifenden Diversitätsfragen im Kontext der Hochschule diskutierte John C. Davis, der seit 13 Jahren an der HWR Berlin lehrt, auf Englisch an seinem Tisch. Die Zuschreibung von bestimmten Merkmalen wurde von einigen Diskutant*innen als negativ empfunden. Dass nun verstärkt über Diversitätsfragen gesprochen werde, wird als positiv wahrgenommen. Sein Fazit stellte John C. Davis im Plenum vor: Es gibt noch viel zu tun! Anfangen, so der Rat des Lehrenden, solle man mit den „low-hanging fruits“ wie der hochschulweiten Bekanntmachung der neuen Diversitätssatzung.

Teil der Arbeitsgruppe Diversity oder Vertrauensperson werden

Am Ende der Veranstaltung stand fest: Wir wollen es anpacken! Zum Mitmachen lud Prof. Susanne Meyer alle Hochschulangehörigen ein – sei es als Vertrauensperson oder als Mitglied der AG Diversity.

Die nächste Möglichkeit dazu haben Interessierte beim Treffen der AG Diversity mit einem interaktiven Vortrag zu "Diskriminierungsschutz an Hochschulen aktiv gestalten" von Nathalie Schlenzka, Antidiskriminierungsstelle des Bundes, am Donnerstag, den 22.06., von 12.00 bis 13.30 Uhr in Raum B 2.01 am Campus Schöneberg. Kommen Sie vorbei!

Wenn Sie Interesse an einer Tätigkeit als Vertrauensperson haben oder Informationen zu Engagementmöglichkeiten haben wollen, schreiben Sie eine E-Mail an: diversity(at)hwr-berlin.de.

Das könnte Sie auch interessieren: