Nachruf Prof. Dr. Martin Quilisch
Die HWR Berlin trauert um Prof. Dr. Martin Quilisch der am 30. August 2025 im Alter von 91 Jahren verstorben ist.

Die Hochschule trauert um Prof. Dr. Martin Quilisch, der 1986 auf eine Professur für öffentliches Wirtschaftsrecht berufen worden war und diese bis zu seinem Ausscheiden aus der HWR Berlin (damals FHW) im Jahr 1996 innehatte. Für seine Aufgaben als Hochschullehrer war Martin Quilisch durch mehrere Veröffentlichungen und seine pädagogischen Fähigkeiten bestens gerüstet, auch seine berufliche Praxis war beeindruckend. So war er acht Jahre im Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (1967 – 1975), im Anschluss daran 10 Jahre Stadtrat für Wirtschaft und Finanzen (1975 – 1985) in Berlin-Zehlendorf und schließlich als selbständiger Rechtsanwalt tätig (1985 – 1986). Außerdem hatte er zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten, z.B. als Mitbegründer der Domäne Dahlem und für das Diakonische Werk.
Im Jahr 1992 wurde Martin Quilisch zum Ersten Prorektor gewählt. Er war der Nachfolger von Hartmut Reeb, Nachfolger von Martin Quilisch im Jahr 1996 war Franz Herbert Rieger, der spätere Rektor der HWR. Weitere Mitglieder der Hochschulleitung beim Amtsantritt von Martin Quilisch waren Jürgen Kunze (als Rektor) und Norbert Nerlich (als Kanzler).
Ein besonderes Verdienst während der Amtszeit von Martin Quilisch als Prorektor ist die Begründung und Fortentwicklung der internationalen Kontakte, die sich damals noch in der Entwicklungsphase befanden. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den Niederlanden, Frankreich, England und Russland. Die Vereinbarungen betrafen den Austausch von Studierenden, Professorinnen und Professoren, die Chancen für eine Doppeldiplomierung und sogar gemeinsame Studiengänge wurden geschaffen. Bei der Entwicklung der Internationalität der Hochschule kamen ihm seine herausragende Kompetenz in Fremdsprachen und sicherlich auch sein gewinnendes Wesen sehr zugute.
Martin Quilisch war ein besonders freundlicher und zugewandter Mensch, der bei den hochschulpolitischen Diskussionen um die Weiterentwicklung der FHW in der Lage war, zuzuhören, Kompromisse vorzuschlagen und Lösungen umzusetzen. Er hatte eine klare Meinung, dass Hochschulen Orte des akademischen Austausches sein sollten und keine engen Ausbildungsanstalten. Sie sollen breit und interdisziplinär Wissen vermitteln und Studierenden Freiräume zum Denken schaffen. Internationalität und Interdisziplinarität waren ihm immer wichtig. Insofern war er ein Reformer, nicht dogmatisch und eng, sondern mit klaren hochschulpolitischen Vorstellungen.
In dem (sehr lesenswerten) Buch über die Geschichte der FHW (Dorothea Schmidt, Zeitgeschichte im Mikrokosmos – Ein Gebäude in Berlin-Schöneber, FHW Forschung Band 46/47, Berlin 2004) schreibt die Autorin auf S. 212: „Als Spezialist für aussichtslose Lagen übernahm Jürgen Kunze die Leitung der FHW. Mit ihm als Rektor und Martin Quilisch als Prorektor trat nun ein Duo auf den Plan, mit dem ein Ausbrechen aus der verfahrenen Situation möglich schien, wobei vielfach Quilisch als Außenminister und Kunze als Marketing-Direktor angesehen wurden.“
Martin Quilisch erwarb sich vor allem in der Vertretung der FHW nach außen, sowohl gegenüber der Senatsverwaltung, der Berliner Politik als auch gegenüber anderen in- und ausländischen Hochschulen, große Verdienste, denn seit 1992 konnte sich die Hochschule konsolidieren und dynamisch weiterentwickeln.
Wir gedenken eines geschätzten Kollegen und Freundes und nehmen voller Dankbarkeit Abschied von Prof. Dr. Martin Quilisch.
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