Versorgung von Gewaltopfern in Berliner Notaufnahmen
Wie gut sind Rettungsstellen auf Gewaltbetroffene im sozialen Umfeld vorbereitet? Werkstattgespräch mit Rechtsmedizinerin Prof. Dr. Christine Bartsch am 10. Juni 2025, 17 Uhr vor Ort und online.

Berlin, 6. Juni 2025 – Die polizeiliche Kriminalstatistik registrierte im Jahr 2024 in Berlin über 19.200 Fälle von Gewalt in Partnerschaft und Familie. Die Zahl der Behandlungsfälle im privaten oder sozialen Umfeld dürfte weit höher liegen. Bei der Erstversorgung in Krankenhäusern – ein Ort, an dem medizinische Versorgung auf emotionale Ausnahmesituationen trifft – bleiben sie oft unerkannt oder werden nicht eindeutig als solche dokumentiert.
Handlungsbedarf erkennen
Wie gut gelingt die Versorgung dieser Gewaltopfer in Berliner Notaufnahmen? Vor welchen Herausforderungen stehen Mitarbeiter*innen? Welche strukturellen Hürden bestehen – und welche Handlungsmöglichkeiten eröffnen sich für Politik, Praxis und Gesellschaft? Mit diesen Fragen befasst sich das nächste öffentliche Werkstattgespräch des Forschungsinstituts für öffentliche und private Sicherheit (FÖPS Berlin) der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin).
Einblick in die Forschung
Am Dienstag, 10. Juni 2025, von 17.00 bis 19.00 Uhr stellt Rechtsmedizinerin Prof. Dr. Christine Bartsch aktuelle Erkenntnisse aus einem interdisziplinären Forschungsprojekt vor – vor Ort am Campus Lichtenberg (Alt-Friedrichsfelde 60, 10315 Berlin, Haus 6A, Raum 6A.008) sowie online über Big Blue Button.
Versorgungsgerechtigkeit im Fokus
Forscher*innen von HWR Berlin und der Alice Salomon Hochschule Berlin haben zwei Jahre lang untersucht, wie Menschen nach Gewalthandlungen im privaten und sozialen Umfeld die Erstversorgung in Berliner Notaufnahmen erleben. Die Ergebnisse der Untersuchung liegen nun vor. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Diversität der Betroffenen, also auf Merkmalen wie Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, kulturelle Herkunft, Behinderung oder Fluchterfahrung. Zwischenmenschliche Gewalt in Familien, Partnerschaften oder Wohngemeinschaften ist kein Einzelfall, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Gefördert wurde das Verbundprojekt vom Institut für angewandte Forschung Berlin (IFAF).
Gemeinsam diskutieren und verändern
Das Werkstattgespräch richtet sich an Fachleute aus Wissenschaft und Praxis ebenso wie an interessierte Bürgerinnen und Bürger, die mehr darüber erfahren möchten, wie Berliner Rettungsstellen mit Gewaltbetroffenen umgehen – und wie die Versorgung in Zukunft verbessert werden kann.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Medienvertreter/innen sind herzlich eingeladen. Ein Interview mit der Referentin Prof. Dr. Christine Bartsch wird auf Anfrage gern vermittelt.
Forschungsinstitut für öffentliche und private Sicherheit (FÖPS)
Das Forschungsinstitut für öffentliche und private Sicherheit (FÖPS) an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin bündelt seit 2013 interdisziplinäre Forschungsaktivitäten zu Fragen der öffentlichen und privaten Sicherheit, insbesondere zu Polizei, Kriminalprävention, Gewalt, Krisenmanagement und dem Schutz kritischer Infrastrukturen
www.foeps-berlin.org