KI an Hochschulen für den öffentlichen Dienst
Vom 15. bis 17. Mai 2024 fand an der HWR Berlin das 33. Glienicker Gespräch statt. Im Fokus standen in diesem Jahr die Auswirkungen von KI-Anwendungen für die öffentliche Verwaltung und die Lehre.
Hochschulvertreterinnen und -vertreter, Lehrende und Personen aus der Verwaltungspraxis berieten über die Auswirkungen von KI-Anwendungen nicht nur für die öffentliche Verwaltung, sondern auch für die Lehre und für die Gestaltung von Prüfungen an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst. Viele Hochschulen haben sich für den Umgang mit KI-basierten Anwendungen bereits Leitlinien (wie die Leitlinien für KI-basierte Anwendungen an der HWR Berlin) oder Richtlinien gegeben, andere sind noch dabei.
Begrüßt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Erste Vizepräsidentin der HWR Berlin, Prof. Dr. Susanne Meyer, die von der „KI-Brücke in die Zukunft“ sprach. Danach zeigte Prof. Dr. Jörn von Lucke, Professor für Verwaltungs- und Wirtschaftsinformatik an der Zeppelin Universität Friedrichshafen, in seiner Keynote die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz, insbesondere von Generativer künstlicher Intelligenz (GKI) in der öffentlichen Verwaltung, damit einhergehende Veränderungen im Verwaltungshandeln sowie sich daraus ergebende Herausforderungen für die Hochschulen für den öffentlichen Dienst und deren Absolventinnen und Absolventen auf. Der erste Tag klang aus mit dem traditionellen Networking-Abend bei einem kleinen Buffet.
Den zweiten Tag eröffnete Prof. Dr. Albrecht von Graevenitz, Professor für Zivilrecht an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung – Fachbereich Bundeswehrverwaltung. Er gab einen umfassenden Überblick über (generative) KI als Gegenstand sowie Mittel für Lehre und Forschung, an den Hochschulen zu schaffende notwendige Rahmenbedingungen für die KI-Implementierung an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst sowie die Gefahren für schriftliche Prüfungsformen wie Hausarbeiten sowie Bachelor- und Masterarbeiten und unterbreitete Vorschläge für mögliche Anpassungen an die neue Realität.
Hieran schloss Dr. Anna Faust, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin und dort in der Arbeitsgruppe Digitales Wissensmanagement in Studium und Lehre, an und zeigte Risiken sowie Chancen Generativer KI speziell für die Lehre aus didaktischer Sicht auf und gab hierbei auch Anregungen für Lehr-Lern-Settings.
Aus Sicht einer Hochschulleitung gab Prof. Dr. Susanne Meyer sodann Empfehlungen für ein Vorgehen, wie eine Hochschule zu einer KI-Strategie für die Lehre kommen kann. Hierbei betonte sie auch, dass die HWR Berlin aus ihren Leitlinien für KI-basierte Anwendungen bereits erste Maßnahmen abgeleitet habe (z.B. angepasste Eigenständigkeitserklärungen) und nannte als ihr „Lieblingsziel“, dass KI-Kompetenzen innerhalb der nächsten drei Jahre in mindestens 50 % der Studiengänge als verpflichtender Bestandteil integriert werden sollten. Zudem forderte sie eine eigene unabhängige und datenschutzkonforme GKI-Anwendung für die Hochschulen, die diese all ihren Studierenden zur Verfügung stellen könnten.
Den Vortragsteil rundete ab Prof. Dr. Stephan Raimer, Inhaber der Stiftungsprofessur für Digitale Transformation an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz, der KI als Forschungsgegenstand aufzeigte und hiermit ein Potenzial (neben Tech-Unternehmen und Open Source-Communities) gerade auch der Hochschulen für den öffentlichen Dienst
Das kulturelle Rahmenprogramm bestand in einer Führung durch den Bunker unterhalb des Campus Lichtenberg der HWR Berlin nebst begleitendem Vortrag hierzu.
Traditionell wurden in mehreren Workshops zum „Umgang mit KI in der Hochschullehre“, zu „Hochschulprüfungen angesichts von KI-Anwendungen“ und zu „Qualitätsmodellen zur Kontrolle von KI-Anwendungen in der Praxis“ die „Glienicker Thesen“ zur Tagung erarbeitet und am abschließenden dritten Tag von den Gruppen im Plenum vorgestellt und diskutiert.
Das 34. Glienicker Gespräch 2025 soll sich vom 14. bis 16. Mai 2025 mit den „Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Hochschulen für den öffentlichen Dienst“ beschäftigen.