05.07.2023 — Pressemitteilung 37/2023Pressemitteilung 37/2023 | 05.07.2023

Wissenschaftliche Studie

Der Wert von Sicherheit und nationaler Verteidigung

Schutzschirm gegen Luftangriffe, Aufstockung der Bundeswehr, europäische Armee: Neue Studie der HWR Berlin ermittelt Wertschätzung und Zahlungsbereitschaft deutscher Bevölkerung nach Parteipräferenz

Weite Teile der deutschen Bevölkerung befürworten Ausbau nationaler Sicherheit und Verteidigung und würden Anhebung von Steuern und Abgaben zur Finanzierung zustimmen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der HWR Berlin. Foto: ©Bundeswehr/Christian Timmig
  • Deutsche wären bereit, ca. 11,5 Milliarden Euro für Sicherheit und nationale Verteidigung zu bezahlen
  • Wertschätzung abhängig von Parteipräferenzen – hohe Zustimmung bei Anhängerinnen und Anhängern der Grünen
  • Wissenschaftler der HWR Berlin errechnen  Wert von Sicherheit und nationaler Verteidigung

Berlin, 5. Juli 2023 – Sicherheit und Verteidigung sind durch den seit über einem Jahr andauernden Krieg mitten in Europa in den Fokus gerückt. Das Thema ist seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in Politik, Medien und Gesellschaft omnipräsent. Die Regierungskoalition will den Etat des Bundesverteidigungsministeriums deutlich anheben – trotz der vom Finanzministerium im Rahmen der Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2024 verordneten Sparvorgaben in fast allen Bereichen.

Wissenschaftler der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) haben errechnet, wie hoch die Wertschätzung und Zahlungsbereitschaft in der deutschen Bevölkerung ist für den militärischen Schutz und kamen auf einen Wert von jährlich ca. 11,5 Milliarden Euro – was einem Anstieg des jährlichen Verteidigungsbudgets um rund 20 Prozent entspricht. Die Ergebnisse schwanken nach Parteipräferenz und sind besonders bei Anhänger*innen der Grünen hoch.

Die Studie mit dem Titel „Der Wert von Sicherheit und nationaler Verteidigung: Eine Messung gesellschaftlicher Wertschätzung abhängig von Parteipräferenzen in Deutschland“ ergab, dass allgemein eine große Wertschätzung für die Installation eines europäischen Schutzschirms gegen Luftangriffe, aber auch für die Vergrößerung der Bundeswehr um 25 Prozent vorherrscht. Auch die Gründung einer europäischen Armee findet Zustimmung. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht jedoch wird überwiegend abgelehnt.

An der groß angelegten bundesweiten Umfrage nahmen rund 1 800 Personen teil, die im Hinblick auf Alter, Geschlecht und Wohnregion bevölkerungsrepräsentativ ausgewählt wurden. Mittels eines umfragegestützten Experiments bestimmten die Wissenschaftler deren Präferenzen für Maßnahmen zur Stärkung von Sicherheit und Verteidigungsbereitschaft. Ausgehend vom materiellen und finanziellen Status quo der Bundeswehr (inklusive des Sondervermögens) erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vier Alternativen für politische Ansätze und Instrumente. Diese unterscheiden sich sowohl in den Ausprägungen der einzelnen Maßnahmen als auch in den dafür anfallenden Kosten, die potenziell von den Befragten selbst zu tragen wären.

Im Ergebnis zeigt sich, dass weite Teile der Bevölkerung einer Anhebung von Steuern und Abgaben zur Finanzierung weiterer Maßnahmen zum Ausbau der nationalen Sicherheit und Verteidigung aufgeschlossen gegenüberstehen.

Erstellt und ausgewertet haben die Studie:

Prof. Dr. Tim Lohse
Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Angewandte Mikroökonomik an der HWR Berlin
E-Mail: tim.lohse(at)hwr-berlin.de

Prof. Dr. Tobias Börger
Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Umwelt-, Energie- und Ressourcenökonomik an der HWR Berlin.
E-Mail: tobias.boerger(at)hwr-berlin.de

Dr. Jürgen Meyerhoff
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HWR Berlin
E-Mail: juergen.meyerhoff(at)hwr-berlin.de

Prof. Dr. Salmai Qari
Professor für Ökonometrie an der HWR Berlin
E-Mail: salmai.qari(at)hwr-berlin.de

Die Wissenschaftler stehen für Medienanfragen zur Verfügung.

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin)
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin ist mit über 12 000 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften – mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das Studiengangsportfolio umfasst Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften in über 60 Studiengängen auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene. Die HWR Berlin unterhält 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten und ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“. Als eine von Deutschlands führenden Hochschulen bei der internationalen Ausrichtung von BWL-Bachelorstudiengängen und im Dualen Studium belegt die HWR Berlin Spitzenplätze in deutschlandweiten Rankings und nimmt auch im Masterbereich vordere Plätze ein. Die HWR Berlin ist einer der bedeutendsten und erfolgreichen Hochschulanbieter im akademischen Weiterbildungsbereich und Gründungshochschule. Die HWR Berlin unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

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