02.06.2023 — Pressemitteilung 26/2023Pressemitteilung 26/2023 | 02.06.2023

Fairtrade

Über den Tellerrand schauen für Fairtrade

Der Allgemeine Studierendenausschuss der HWR Berlin lud zum Fairtrade-Frühstück. Dabei ging es um mehr als Orangensaft und Kaffee aus kontrolliertem Handel und belegte Schrippen.

Der AStA der HWR Berlin lud zum Fairtrade-Frühstück am Campus Schöneberg. Mit Informationskampagnen, vielfältigen Aktionen und offenen Gesprächsrunden sollen Studierende für nachhaltiges Handeln gewonnen werden. Foto: Sylke Schumann

Berlin, den 1. Juni 2023. „Fairtrade-Aktionen unserer Studierenden liegen genau auf der Linie unserer Hochschulstrategie für mehr Nachhaltigkeit“, sagt Prof. Dr. Andreas Zaby. Der Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) war der Einladung des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) zum Fairtrade-Frühstück ins Café Geschmacklos am Campus Schöneberg gefolgt. In entspannter Atmosphäre kam bei Kaffee, Saft und Brötchen ein ernstes Thema auf den Tisch.

„Wir wollen zeigen, wie man schon beim Start in den Tag die Welt ein (Früh-)Stück gerechter machen kann“, begründet AStA-Vorsitzender Miguel Góngora diese Initiative, die Mitglieder der Studierendenvertretung in Zusammenarbeit mit Fairtrade Deutschland organisiert hatten. Mit Informationskampagnen, Aktionen und offenen Gesprächsrunden sollen alle Studierenden erreicht werden, „auch die, für die Themen rund um Nachhaltigkeit noch nicht so weit oben stehen auf der Prioritätenliste“ sagt der 21-Jährige. Zum Brainstorming hatte der AStA an diesem Morgen auch den Referenten von Fairtrade Deutschland in Berlin, Kurt Damm, und HWR Berlin-Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit, Prof. Dr. Silke Bustamante, eingeladen. „Uns geht es um ein Umdenken und darum, Studierende dazu zu motivieren, buchstäblich über den Tellerrand zu schauen und ihr Verhalten zu ändern, sich der eigenen Verantwortung und der eigenen Möglichkeiten bewusst zu werden.“

Referent von Fairtrade Deutschland Kurt Damm erachtet Hochschulen als gesellschaftliche Akteure und wichtige Impulsgeber für eine allumfassende Nachhaltigkeitsentwicklung. Beim Fairtrade-Frühstück an der HWR Berlin sprach er mit Studierenden über Fairen Handel und Lieferketten. Foto: Sylke Schumann

Dafür schnürte der AStA vor einem Jahr ein Nachhaltigkeitspaket, das vom Studierendenparlament beschlossen wurde. Übergeordnetes Ziel ist es, in allen Bereichen der Hochschule die Prinzipien der Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit zu verankern, von den Curricula der Studiengänge, über die Arbeitsweise des AStA selbst, bis zur Mobilität.

Das Strategiepapier wird in die Tat umgesetzt, von der Hochschulleitung unterstützt. An beiden Standorten der HWR Berlin wurden Fahrradreparatursäulen aufgestellt, im Rahmen des UniGardening wird gemeinsam mit der benachbarten Kleingartenkolonie am Campus Schöneberg eine Blühwiese angelegt. Ein weiteres Vorhaben ist das Anbringen von Behältern für Pfandflaschen. Die Spenden sollen Nachhaltigkeitsprojekten der Entwicklungszusammenarbeit im globalen Süden zugutekommen. Zudem soll der studentische Sustainability Club HWR Berlin neuen Aufschwung bekommen, was in der Runde auf allgemeinen Zuspruch stößt. Vizepräsidentin Prof. Dr. Silke Bustamante ermutigt die Studierenden, die HWR Berlin weiterzubringen auf dem Weg in Richtung „Fairtrade University“. Um den Titel können sich Universitäten und Hochschulen bewerben, die einen Kriterienkatalog für fairen Handel auf dem Campus erfüllen, sich nachweislich einsetzen für Nachhaltigkeit, Vernetzung und Entwicklung und entsprechende Maßnahmen umsetzen.

Die HWR Berlin bietet eine Reihe einschlägiger Studiengänge auf Bachelor- und Masterstebene und im Weiterbildungsbereich an. Dazu gehören die Bachelor International Sustainability Management, Wirtschaftsingenieur/in Umwelt und Nachhaltigkeit sowie die Master Business Management – Green Energy and Climate Finance, Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement, Wirtschaftsingenieur/in Energie und Umweltressourcen und Labour Policies and Globalisation. Hinzu kommen studiengangsübergreifende Kurse im Studium Generale. Forschung und Transfer auf diesem Gebiet reichen vom Schutz biologischer Vielfalt durch Gärten, über klimaneutrale Krankenhäuser und die Wärmewende in der kommunalen Energieversorgung, bis zur Verkehrsplanung.

„Hochschulen sind gesellschaftliche Akteure und wichtige Impulsgeber für die allumfassende Nachhaltigkeitsentwicklung“, sagt Kurt Damm und dass es wichtig und richtig sei, bei den Studierenden anzusetzen. Als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen wirken sie in die Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft hinein. Der Referent von Fairtrade Deutschland ist ein ausgewiesener Experte für wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit und verfügt über langjährige Berufserfahrung auf vielen Kontinenten. Er ist an diesem Morgen an die HWR Berlin gekommen, um sich mit Studierenden und Hochschulleitung auszutauschen, einen Ideenpool zu füllen. Er berichtet über Lieferketten für Orangensaft und Kaffee und über Kooperativen von Kleinbauern und -bäuerinnen in Brasilien. Sie haben sich zu Produzentennetzwerken zusammengeschlossen, sind integrativer Teil von Fairtrade International und verfügen über 50 Prozent der Stimmen bei allen wichtigen Entscheidungen des Fairtrade Systems. Kurt Damm weiß, dass der ökologische Aspekt für viele Menschen, die im globalen Süden von der Landwirtschaft leben, inzwischen essenziell ist, längst die ökonomischen Herausforderungen übertrifft.

Fairtrade bedeute auch, mit den Produzentinnen und Produzenten Existenz sichernde Löhne zu erreichen und damit Kleinbauern und -bäuerinnen und indirekt ihren Familien und Beschäftigten ein höheres Maß an Planungssicherheit zu ermöglichen. Unternehmen in Deutschland und in anderen Industrieländern müssten das beim Einkauf einzupreisen.

Der Markt für fair gehandelte Produkte in Deutschland ist laut Online-Plattform Statista 2022 auf über zwei Milliarden Euro gewachsen. Deutschland zählt damit zu einem der wichtigsten Absatzmärkte von Fairtrade-Produkten. Die Palette der Waren vergrößert sich nach Auswertung von Markt- und Wirtschaftsdaten kontinuierlich. Während sich Fairtrade auf Lebensmittel und Mode konzentriert, bieten andere faire Händler und Händlerinnen auch Güter bis hin zu Technikartikeln und Schmuck an. Als umsatzstärkstes Fairtrade-Produkt zählt Kaffee, gefolgt von Kakao und Südfrüchten, wobei die meisten Verbraucher und Verbraucherinnen in Deutschland Fairtrade-Produkte in Supermärkten und Discountern kaufen.

Der AStA der HWR Berlin setzt mit dem „Fairen Frühstück für den Kaffee von morgen“ und anderen Aktionen ein Zeichen und auf Nachhaltigkeit. 43 Fairtrade Universities gibt es bislang in Deutschland, noch keine in Berlin und Brandenburg.

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin)
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin ist mit über 12 000 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften – mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das Studiengangsportfolio umfasst Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften in über 60 Studiengängen auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene. Die HWR Berlin unterhält 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten und ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“. Als eine von Deutschlands führenden Hochschulen bei der internationalen Ausrichtung von BWL-Bachelorstudiengängen und im Dualen Studium belegt die HWR Berlin Spitzenplätze in deutschlandweiten Rankings und nimmt auch im Masterbereich vordere Plätze ein. Die HWR Berlin ist einer der bedeutendsten und erfolgreichen Hochschulanbieter im akademischen Weiterbildungsbereich und Gründungshochschule. Die HWR Berlin unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

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